Antibiotikaresistente Keime stellen im Schweinefleisch in österreichischen Supermärkten offenbar ein großes Problem dar. Bei einem Test von Greenpeace im August wurden in rund einem Viertel der Proben solche Keime, darunter multiresistente (MRSA) und ESBL-Erreger (Extended-Spektrum ß-Lactamase-produzierende Escherischia coli), entdeckt. Das Fleisch stammte aus konventioneller Haltung.

Bio-Schweinefleisch befand sich aufgrund des geringen Marktanteils von zwei Prozent nicht unter den Proben, betonte die Umweltschutzorganisation in einer Aussendung und forderte eine deutliche Reduktion des Medikaments in der Intensivtierhaltung. Eine Chance dafür biete das Tierarzneimittel-Verordnungspaket, das derzeit in der Europäischen Union diskutiert und im November beschlossen wird. Die Vorlagen der EU-Kommission müssen wesentlich nachgebessert werden, betonte Greenpeace.

"Fleisch unbedenklich zu genießen ist, wie auch unser Schweinefleischtest zeigt, nicht mehr möglich. Auf jedem Stück Steak oder in jedem Faschierten können bereits antibiotikaresistente Keime lauern", sagte die Konsumentensprecherin von Greenpeace in Österreich Nunu Kaller. In zwei der insgesamt elf Proben wurden MRSA-Keime nachgewiesen. ESBL-Bildner wurden in einer Probe festgestellt. Getestet wurden Schweineschnitzel, Karree Steak, gewürfeltes und faschiertes Schweinefleisch.

Greenpeace startet Petition

Mindestens 25.000 Menschen sterben jährlich in der Europäischen Union an durch antibiotikaresistente Bakterien ausgelösten Infektionen, weil herkömmliche Präparate wirken nicht. Schuld daran ist nicht nur die Humanmedizin, wo die Medikamente oft unnötig verschrieben werden. Auch in der Intensivtierhaltung werden den Tieren massenhaft Antibiotika verabreicht und sind so der Hauptgrund für resistente Bakterien auf dem Fleisch. Erkrankt ein Tier, so wird in der Regel die gesamte Herde behandelt.

Die Umweltschutzorganisation forderte, ausschließlich kranke Tiere mit Antibiotika zu behandeln und auf Reserveantibiotika, die als Notfallmedikamente für Menschen gedacht sind, in der Tierhaltung gänzlich zu verzichten. Auch der Handel mit Tierarzneimittel über das Internet müsse verboten bleiben. Zudem sollen auch Schlupflöcher geschlossen und Anreize, wie Werbung für den Verkauf von Antibiotika, vermindert werden. Zur Unterstützung dieser Forderungen hat Greenpeace eine Petition (www.resistenz.at) gestartet.