Bauarbeiter leiden derzeit besonders unter den hohen Temperaturen. Die aktuelle Hitzewelle soll laut Prognosen auch nächste Woche anhalten. Daher wird die laut Baugewerkschaft aktuell größte Baustelle in der Steiermark, die ARGE Südgürtel Graz, die Arbeiten im FreieEr n für rund 100 Bauarbeiter in der nächsten Woche einstellen. Der Chef der Gewerkschaft Bau-Holz, Josef Muchitsch, betont: „Damit beweist die Projektleitung der ARGE Teerag-Asdag, Granit und Porr - in Abstimmung mit dem Auftraggeber, dem Land Steiermark - nicht nur gesundheitliches Bewusstsein, sondern auch Menschlichkeit."

Muchitsch spricht von einem "Musterbeispiel für viele andere Baustellen, wo die Temperaturen in Baugruben und bei Betonier- und Asphaltierarbeiten sicherlich in den nächsten Tagen die 35-Grad-Grenze überschreiten werden".

"Arbeitgeber hat keine finanziellen Nachteile"

Der Gesetzgeber habe auf Vorschlag der Bausozialpartner bereits 2013 die Möglichkeit geschaffen, Arbeiten ab 35 Grad Celsius einzustellen. Für die gewährten Hitzestunden gebührt eine Entschädigung in der Höhe von 60 Prozent, finanziert aus dem Schlechtwetterfonds. Der Arbeitgeber hat somit keine finanziellen Nachteile.

Bei 35 Grad sei bereits mit 50 Prozent Leistungseinbuße zu rechnen, verweist Muchitsch auf Aussagen von Arbeitsmedizinern. Die Hitze werde zum Risikofaktor, die Fehlerhäufigkeit und das Unfallrisiko steigen. Bei Arbeiten im Freien werden bei Hitze die höchsten Unfallraten verzeichnet. Laut einer aktuellen Statistik der AUVA stieg die Zahl der Unfälle im heurigen „Hitze-Juli” im Jahresvergleich um rund zehn Prozent.

Todesopfer auf Baustellen

Die erste große Hitzewelle im Juli dieses Jahres habe bereits zwei Todesopfer auf steirischen Baustellen gefordert, so Muchitsch. "Im langjährigen Jahresdurchschnitt gibt es bundesweit 4,4 Arbeitstage mit über 35 Grad. Da schon jetzt mit der Arbeit ab sechs Uhr früh begonnen wird, reden wir von wenigen Ausfallsstunden am Nachmittag."

Maßnahmen wie mehr Trinkpausen, das Verlegen der Arbeiten – wenn möglich – in den Schatten und arbeitsfrei ab 35 Grad bei Arbeiten im Freien seien daher einzuhalten. "Das generelle Einstellen der Arbeiten, in Abstimmung mit den Auftraggebern und den Arbeitnehmern, ist natürlich die beste Lösung", sagt Muchitsch.