Das selbstfahrende Auto könnte schneller kommen als gedacht. Noch in diesem Jahr will der Daimler-Konzern probeweise Trucks auf Autobahnen schicken, in denen der Computer den Fahrer ersetzt, wie Daimler-Vorstand Wolfgang Bernhard der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" sagte.

"Wir sind zuversichtlich, dass wir in den nächsten Wochen die Genehmigung für Tests auf deutschen Autobahnen bekommen", sagte er - und fügte hinzu: "Dann legen wir auch sofort los."

Daimler plant dem Manager zufolge bundesweite Testfahrten, beginnend mit Baden-Württemberg. Mit der Serienreife der teilautonomen Lkw rechnet Bernhard "in zwei, drei Jahren", noch bevor die entsprechenden Pkw auf den Markt kommen. "Technisch kriegen wir das hin", zeigte er sich zuversichtlich.

"Sicherer als der Mensch"

Die neue Technik erhöhe die Sicherheit im Straßenverkehr, sagte Bernhard. "97 Prozent der Unfälle beruhen auf menschliche Faktoren. Die Maschine fährt insgesamt sicherer als der Mensch." Ganz überflüssig werde der Fahrer mit dieser Technik freilich nicht: "Es wird immer ein Mensch drin sitzen, der sicher stellt, dass nichts passiert." Es werde möglich sein, "das Fahren zwar komplett der Maschine zu übergeben, auch das Bremsen und Beschleunigen". Der Mensch aber müsse die Fahrt überwachen.

Die deutsche Automobilindustrie rechnet in den nächsten Jahren mit Milliardenumsätzen durch den Verkauf teilautonomer und selbstfahrender Autos. "Allein in den kommenden fünf Jahren könnten in Europa rund 90 Millionen 'Connected Cars' verkauft werden", sagte Volkswagen-Chef Martin Winterkorn der "Welt am Sonntag" einem Vorausbericht zufolge.

Riesiges Marktpotenzial

Auch Conti-Chef Elmar Degenhart sieht ein großes Verkaufspotenzial: "Allein die für das automatisierte Fahren nötigen Sensoren dürften 2020 ein Marktvolumen von zehn Milliarden Euro ausmachen." Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen, sagte seinerseits für 2020 einem Umsatz mit Assistenten und teil-automatisierten Systemen von 55 Milliarden Euro voraus. Im Jahr 2030 könne man dann mit mehr als 300 Milliarden Euro Umsatz rechnen.

Als erster Schritt wird der Einsatz von autonomen Fahrzeugen auf der Autobahn erwartet. "In circa fünf Jahren werden Autos automatisch auf der Autobahn fahren", sagt Dirk Hoheisel, Geschäftsführer von Robert Bosch, dem Blatt.