Satte 100.000 Euro hatte das Grazer Start-up Noki in nur fünf Stunden von Kleininvestoren eingesammelt. Am Ende holten sich die Steirer mit ihrem smarten Türschloss 385.000 Crowdfunding-Euro, ein großes, auch mediales, Echo folgte.

SkyResidence-Apartment
SkyResidence-Apartment © SR/Kratzer

Dann aber trat ein ebenso großer Spielverderber auf den Plan. Einst Handy-Marktführer, drohte der finnische IT-Riese Nokia mit einer Klage, wenn die Marke „Noki“ weiter in Verwendung bliebe. Die Grazer entschieden sich gegen den kostspieligen Rechtsstreit und änderten den Namen auf „Nuki“. „Wir hätten nicht erwartet, dass Nokia so kompromisslos in der Ausübung seiner Rechte vorgeht“, ließ Gründer Martin Pansy konsterniert wissen. Nicht der einzige derartige Fall, der die Grazer Start-up-Szene zurzeit intensiv beschäftigt. Als Raphael Parzer vor einem Jahr mit „Sky Apartments“ startete, wusste er, dass „das ein markenrechtliches Problem werden könnte“. Deswegen beschloss er zu einem frühen Zeitpunkt, das auf die Beherbergung und Betreuung von Geschäftsleuten spezialisierte Unternehmen in „SkyResidence“ umzubenennen und diese Bezeichnung europaweit als Gemeinschaftsmarke anzumelden.

Auch weil „Residence“ sehr dominant und aussagekräftig schien und ein extra hinzugezogener Anwalt und Markenrechtsspezialist nichts dagegen einzuwenden hatte.

"25.000 Euro" für Verfahren

Heute – und nach dem Einlangen eines Anwaltbriefes aus England – weiß Parzer, dass die Prüfung des Anwalts „lückenhaft“ war. Der britische TV-Gigant Sky droht mit einer Markenrechtsklage, sollte „SkyResidence“ noch weiter verwendet werden. Zähneknirschend und mit dem Wissen, dass viel der bisherigen Arbeit dadurch entwertet wird, will Parzer den Namen nun ändern. Die Alternative, ein „langes Verfahren, das uns bis 25.000 Euro kosten würde“, scheint zu riskant.

Vor allem, da Sky den Markenrechtsstreit exzellent beherrscht. Das bekam in jüngster Vergangenheit sogar Microsoft zu spüren. Vor einem Jahr musste dessen Online-Speicher Skydrive in Onedrive umbenannt werden und im Mai entschied ein Gericht in Luxemburg, dass der Name des Videochatdienstes Skype jenem des britischen Senders zu ähnlich sei. Skype-Eigentümer Microsoft legte Berufung ein.