Seit heuer ist auch die in Österreich heimische Schokobanane fair. Zucker, Kakao und Bananenmark werden für die Produkte von Manners Marke „Casali“ fair gehandelt, einen ähnlichen Weg wählte auch Schwedenbomben-Produzent Heidi Chocolat. Den Weg dafür ebnete Fairtrade mit der Einführung des Fairtrade-Kakaoprogramms und einem eigenen Gütesiegel. Wer dieses erhalten will, muss nur den Kakao und nicht jeden Rohstoff eines Produkts fair handeln.

Der Schritt soll für weiteres Wachstum am heimischen Markt sorgen, der Umsatz mit fairem Kakao „verdoppelt werden“, wie Fairtrade-Österreich-Chef Hartwig Kirner im Gespräch mit der Kleinen Zeitung wissen lässt.

Ulf Schöttl (Manner) und Hartwig Kirner (Fairtrade Österreich)
Ulf Schöttl (Manner) und Hartwig Kirner (Fairtrade Österreich) © Manner/Noll

Insgesamt wurden im letzten Jahr 149 Millionen Euro – um 15 Prozent mehr als 2013 – mit besiegelten Produkten umgesetzt, jeder Österreicher gab im Schnitt 17,5 Euro für Fairtrade-Ware aus. Wohl entscheidender: Durch die heimischen Verkäufe erhielten die Produzenten in den Anbauländern laut Fairtrade 2014 knapp 26,5 Millionen Euro. Bei allen Erfolgen warten auf Fairtrade am österreichischen Markt noch viele Herausforderungen.

Der Marktanteil bei Kaffee oder Baumwolle ist niedrig, die lückenlose Rückverfolgung bei Zucker, Tee, Schokolade oder Fruchtsaft nach wie vor schwierig. Auch deswegen kam der Fruchtsafterzeuger Pfanner im letzten Jahr „unschuldigerweise zum Handkuss“ (Kirner), als ihm Tester „Etikettenschwindel“ vorwarfen. Auf dem Etikett des Fairtrade-Orangensaft wurde nicht angeführt, dass die faire Ware im Erzeugerland mit konventioneller Ware vermischt wird. Fairtrade und Pfanner reagierten flott und adaptierten das Packungsdesign.

Nach Vertriebsschienen aufgeteilt wird der Großteil des Fairtrade-Umsatzes hierzulande übrigens im Lebensmitteleinzelhandel und in Drogeriemärkten gemacht (71 Prozent), gefolgt vom Fachhandel inklusive Weltläden (19 Prozent) und Gastronomie/Büros (10 Prozent).