Die USA nähern sich mit Riesenschritten der Vollbeschäftigung. Im Februar entstanden 295.000 neue Stellen und damit 55.000 mehr als von Experten erwartet, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Die Arbeitslosenquote fiel auf 5,5 Prozent und ist damit so niedrig wie seit Mai 2008 nicht mehr. Seit mehr als einem Jahr sind Monat für Monat mehr als 200.000 Jobs entstanden.

Eine solche Boomphase hat es seit mehr als 20 Jahren nicht mehr gegeben. Die US-Notenbank hat damit schlagende Argumente an der Hand, eine geldpolitische Straffung bereits im Juni ins Auge zu fassen - schneller als von manchen Beobachtern erwartet.

Euro fällt im Vergleich zum Dollar

Spekulationen auf eine baldige Zinserhöhung stützen den Dollar seit längerem und versetzten dem taumelnden Euro am Freitag einen weiteren Schlag. Die Gemeinschaftswährung fiel deutlich unter die Marke von 1,09 Dollar. Die Wall Street startete dagegen mit Verlusten in den Handel. "Diese so viel stärkeren Zahlen könnten den Zeitpunkt für die Zinswende vorverlagern", sagte Analystin Tracie McMillion von der US-Bank Wells Fargo. Die Fed sorgt seit Jahren mit ihrer Nullzinspolitik - eine Reaktion auf die Finanzkrise - für Rückenwind an den Börsen. Die Aussicht auf einen Entzug dieser Droge drückte nun die Stimmung der Marktteilnehmer.

Allein 288.000 der neuen Stellen im Februar entstanden im Firmensektor - weit mehr als Fachleute erwartet hatten. Zugleich legten die Stundenlöhne im Durchschnitt um 0,1 Prozent zum Vormonat zu. Im Jänner war der Zuwachs noch fünf Mal so groß gewesen. "Nein, übermäßiger Lohndruck stellt sich nicht ein", sagte Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank.

Die US-Notenbank, die sich Mitte März zu ihrer nächsten Sitzung trifft, soll Vollbeschäftigung fördern. Obwohl dieses Ziel in greifbare Nähe rückt, will sie zunächst größere Lohnzuwächse sehen. Die Zentralbank um Fed-Chefin Janet Yellen möchte vor einer Zinserhöhung sicher sein, dass die breite Mehrheit der Arbeitnehmer vom Aufschwung profitiert und der Job-Boom weit über den Niedriglohnsektor hinausgeht.

Mit höheren Löhnen würde auch die derzeit niedrige Inflationsrate tendenziell nach oben gezogen, die weit unter dem Ziel der Notenbank von zwei Prozent liegt. Fed-Beobachter erwarten, dass der historisch niedrige Leitzins von null bis 0,25 Prozent frühestens zur Jahresmitte angehoben wird. Die US-Notenbank sollte nach Ansicht von Fed-Mitglied John Williams jedoch nicht zu lange mit einer Erhöhung warten. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass man bei der Inflation "drastisch" über das Ziel hinausschießen könne und die Fed dann gezwungen sein könne, die Zinsen dramatisch anzuheben.