Der Chef des Staatsschuldenausschusses, Bernhard Felderer, ist nicht überrascht, dass die US-Ratingagentur Fitch am Freitag Österreich die Bonitätstopnote AAA gestrichen hat: "Das ist mehr als gerechtfertigt."

Große Auswirkungen auf die Zinsen, die Österreich am Kapitalmarkt zahlen muss, erwartet der frühere Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS) aber nicht. Der Unterschied zu Deutschland werde möglicherweise wieder etwas größer, auf der anderen Seite fehlten den Anlegern die Alternativen.

In Europa haben nur noch Deutschland, Finnland, die Niederlande und Luxemburg ein Toprating bei zumindest zwei der drei großen Agenturen. Bei allen drei Agenturen sind überhaupt nur mehr Deutschland und Luxemburg Triple-A-Länder.

Fitch bewertet Österreich nur mehr mit der zweitbesten Note AA+. Hauptursache für die Herabstufung war der vor Kurzem noch nicht erwartete Anstieg der Verschuldung auf 89 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), zweiter Auslöser waren die mäßigen Wachstumsaussichten. Der Ausblick ist stabil.

Vor Fitch hatte Österreich schon bei Standard & Poor's (S&P) die Bestnote verloren. Jetzt wird die Alpenrepublik nur mehr bei der dritten großen Agentur Moody's als exzellente Schuldnerin geführt.

Dass Österreich in Bälde wieder in den Elitekreis der AAA-Staaten zurückkehrt, glaubt Felderer nicht: "Das wird dauern." Der Bankensektor, auf den schon bisher elf Prozentpunkte der staatlichen Verschuldung zurückgehen, werde wohl weitere Kosten verursachen. Auch Haftungen und Schulden von Ländern und Gemeinden seien in den offiziellen Zahlen noch nicht voll enthalten.

Vor allem die Abwicklung der Kärntner Hypo werde sich heuer in den Schulden der Republik niederschlagen.