Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat die Bereitschaft der Notenbank zu weiteren Euro-Käufen zur Schwächung des Frankens bekräftigt. Der Wechselkurs habe Einfluss auf die monetären Bedingungen, sagte Thomas Jordan am Samstag im Schweizer Radio. "Und wenn eben der Bedarf vorhanden ist - das haben wir ganz klar gesagt am 15. Jänner - dann werden wir auch aktiv am Devisenmarkt."

Nicht äußern wollte sich Jordan zu einem fairen Wechselkurs und dazu, ob die SNB nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses Mitte Jänner interveniert hat. Überraschung und ein Eingreifen in der richtigen Situation sei für die Wirkung wichtig. "Wir äußern uns nie zu einem fairen Wechselkurs, aber was man klar sagen kann ist, dass der Franken deutlich überbewertet ist und dass wir in einer Phase des Überschießens sind im Moment."

Negativzinsen zeigen Wirkung

Im Markt wird immer wieder spekuliert, dass die SNB Euro kauft. Die Devisenbestände der Notenbank haben auch nach der durch die Aufhebung der Euro-Kursuntergrenze ausgelösten starken Franken-Aufwertung zugenommen. Die SNB hält knapp die Hälfte ihrer Devisen in Euro und fast 30 Prozent in Dollar. Am 15. Januar hob die Notenbank die mehr als drei Jahre geltende Euro-Kursuntergrenze von 1,20 Franken auf. Derzeit werden für die Gemeinschaftswährung knapp unter 1,05 Franken gezahlt.

Die von der Notenbank zur Attraktivitätsminderung des Frankens eingeführten Negativzinsen zeigen nach den Worten von Jordan Wirkung. Die Notenbank habe noch Spielraum. "Es gibt ganz sicher eine bestimmte Grenzen von dem Negativzins", erklärte Jordan. "Die Frage ist, wo die genau erreicht wird. Aber ich glaube, bei der Höhe wo wir jetzt sind, bei den minus 75 Basispunkten, ist die Grenze sicher nicht erreicht."

Für Kapitalverkehrskontrollen sei es noch viel zu früh, erklärte Jordan weiter. "Das ist kein Instrument oder eine Maßnahme, die im Vordergrund ist."

Wie stark das Wachstum in der Schweiz beeinträchtigt werde, wird Jordan zufolge stark davon abhängen, wo sich der Franken-Kurs einpendelt. "Es ist sicher so, dass das Wachstum tiefer ausfallen wird als wir das noch im Dezember prognostiziert haben", sagte er. "Es ist durchaus möglich, dass das eine oder andere Quartal negativ ausfallen wird."