Der deutsche Elektrokonzern Siemens streicht bei seinem tief greifenden Umbau weltweit rund 7800 Arbeitsplätze, davon etwa 3300 in Deutschland. Das teilte das Unternehmen am Freitag in München mit. Bereits bekannt ist, dass zusätzlich in der Energiesparte rund 1200 Stellen wegfallen sollen. Wie viele Beschäftigte in Österreich betroffen sind, ist noch nicht klar. Siemens-Österreich-Chef Wolfgang Hesoun zeigt sich aber zuversichtlich, dass es in Österreich zu keinem Stellenabbau kommen wird. "Jene Strukturänderungen, wie sie für Deutschland relevant sind, gibt es für Österreich nicht", sagte Hesoun zu standard.at.

Derzeit sind hierzulande 10.400 Personen beim Elektrokonzern beschäftigt. In dieser Zahl sind die Beschäftigten der Linzer VAI, die als Joint Venture von Siemens und Mitsubishi geführt wird, nicht mehr dabei.

Die neue weltweite Organisationsstruktur sei in Österreich schon umgesetzt worden, sagte Siemens-Österreich-Sprecher Walter Sattlberger zur APA.

Details erst in Wochen oder Monaten

"In den nächsten Wochen oder Monaten wird es Details zum Stellenabbau geben", so der Siemenssprecher. "Die Zahlen werden nicht auf Länder heruntergebrochen", hieß es aus der Siemens-Pressestelle in München. Wann es Details zum Jobabbau geben werde, wollte man nicht kommentieren. Zuerst will der Konzern mit den Arbeitnehmervertretern verhandeln. 

Man werde nun zeitnah in Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern eintreten und konstruktiv nach sozialverträglichen Lösungen suchen, erklärte die neue Siemens-Personalchefin Janina Kugel. Betriebsbedingte Kündigungen sollten entsprechend geltender Vereinbarungen in dem Unternehmen vermieden werden.

Größter Konzernumbau seit 25 Jahren

Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser hatte den größten Konzernumbau bei Siemens seit 25 Jahren im Mai 2014 gestartet. Die Sektoren-Einteilung des Geschäfts wurde gekippt, die Zahl der Divisionen von 16 auf neun reduziert, die Medizintechnik wird verselbstständigt.

Siemens und seine Mitarbeiter
Siemens und seine Mitarbeiter © Kleine Zeitung/APA

Mit dem Umbau will Siemens die Kosten um eine Milliarde Euro drücken. Die Einsparungen, die nun vor allem die Verwaltung treffen werden, sollen in Innovationen, eine höhere Produktivität und Wachstum investiert werden, wie Siemens erklärte.Die Gesamtbetriebsratschefin von Siemens, Birgit Steinborn, erwartet angesichts des geplanten Stellenabbaus jedenfalls harte Verhandlungen mit dem Konzern. Es müsse jetzt alles versucht werden, die Zahl von circa 3300 betroffenen Mitarbeitern in Deutschland, deren Aufgaben wegfallen, weiter zu reduzieren, indem sie woanders eingesetzt werden, sagte Steinborn am Freitag in München.

"Wir fordern Qualifizierung und interne Versetzungen statt Abbau. Es werden harte Verhandlungen." Zugleich forderte Steinborn, die auch Vizechefin des Aufsichtsrates von Siemens ist, eine langfristige Strategie: "Kostensparprogramme hatten wir in der Vergangenheit genug. Wir wollen Maßnahmen, die langfristig wirken. Seit Jahren jagen wir von einem Abbauprogramm ins nächste." Nötig sei nun wieder Verlässlichkeit.

"Das lehnen wir ab"

Die deutsche Gewerkschaft IG Metall hat den geplanten Stellenabbau bei Siemens kritisiert. Zwar stelle sich die Gewerkschaft nicht gegen "die Reduzierung überflüssiger Bürokratie und die Verschlankung unnötig komplizierter Prozesse", sagte der bayerische Bezirksleiter Jürgen Wechsler in München. "Wir lehnen es aber entschieden ab, dass eine Umstrukturierung wie so oft mit Personalreduzierungen einhergeht."