Die Deutsche Bahn kann von den verbliebenen Bietern für ihre internationale Logistiktochter Schenker auf mehr als 15 Milliarden Euro hoffen, sagt ein Insider. Der Staatskonzern spreche nun noch mit vier Bietern über den Schenker-Verkauf, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person am Freitag weiters. Darunter seien ein strategischer Investor, ein Finanzinvestor, ein Vertreter aus dem europäischen sowie einer aus dem arabischen Raum.

Die Spanne der noch unverbindlichen Angebote reiche von unter 15 Milliarden Euro bis darüber hinaus. Klar ist, dass damit die Gruppe CVC/Carlyle dabei ist, da sie der einzige Finanzinvestor war, der geboten hatte. Der Käufer soll im zweiten Halbjahr 2024 ausgewählt werden. Formal abgeschlossen sein soll der Deal 2025.

Bekannte Bieter

Zuvor hatte es nach Angaben aus Kreisen der am Verkaufsprozess Beteiligten noch sechs Bieter gegeben. Neben dem Finanzinvestor waren dies die dänische DSV, die Reedereien Maersk und MSC, die saudische Investorengruppe Bahri sowie der Staatsfonds ADQ aus Abu Dhabi. Der Insider deutete an, dass ADQ sich mit einem anderen Bieter zusammengeschlossen haben könnte. In Kreisen der Bieter-Konsortien ist von CVC/Carlyle die Rede. Dann wäre Bahri der verbliebene, genannte arabische Bieter.
Die Bahn will Schenker verkaufen, um sich auf das Kerngeschäft der Eisenbahn in Deutschland zu konzentrieren und die Schuldenlast von rund 34 Milliarden Euro abzubauen. Dies ist wichtig, damit der Konzern keine Einbußen bei der Kreditwürdigkeit hinnehmen muss. Andernfalls würde es dazu führen, dass die Zinszahlungen auf die Schulden weiter steigen.

Gewinnlieferant für die Bahn

Schenker ist jedoch seit langem auch der wichtigste Gewinnlieferant für die Bahn. Die hohen Frachtraten in der Corona-Zeit hatten 2022 zu einem Rekordgewinn bei Schenker von gut 1,8 Milliarden Euro geführt, der allerdings 2023 nach einer Normalisierung der Geschäfte auf rund eine Milliarde Euro geschmolzen war. Schenker gelang es damit nicht mehr, die Verluste der übrigen Bahn-Sparten auszugleichen, sodass unterm Strich ein Milliarden-Verlust für den Staatskonzern stand.

Vor rund 20 Jahren hatte die Bahn Schenker für etwa 2,5 Milliarden Euro erworben und auf Synergien mit der Schienen-Sparte gehofft. Diese traten aber kaum ein. Schenker hat weltweit über 70.000 Mitarbeiter in rund 130 Ländern, davon etwa 15.000 in Deutschland.