In den vergangenen Wochen sorgte sie einmal mehr für Schlagzeilen: „ID Austria“, also jene App, die in Österreich als „Digitales Amt“ diverse Behördenwege digitalisiert – und damit vereinfachen und beschleunigen soll. Die Palette reicht u. a. vom digitalen Führerschein und Zulassungsschein über Meldezettel bis hin zum Steuerausgleich. Im vergangenen Dezember hat ID Austria die sogenannte „Digitale Signatur“ abgelöst. „Die ID Austria ermöglicht Menschen, sich sicher online auszuweisen und damit digitale Services zu nutzen und Geschäfte abzuschließen“, wird betont.

Ein durchgehender Erfolgsweg konnte bisher nicht eingeschlagen werden. Bereits Ende des Vorjahres hat die Kleine Zeitung nach zahlreichen, bisweilen kritischen Anmerkungen zum neuen Serviceangebot von Nutzerinnen und Nutzern, in einem Selbstversuch so manche Hürde und Komplexität aufgezeigt.

Nur 1,8 von fünf Sternen

Auch wenn einige dieser Probleme behoben wurden, zeigen User-Reaktionen weiterhin deutlich: Das Verhältnis zwischen Bürgerinnen und Bürgern mit ID Austria ist noch keine uneingeschränkte Liebesbeziehung. Zuletzt sorgte etwa ein Ausfall der Services auf Android-Smartphones für Aufsehen – nach einem Update war ID Austria dort nicht mehr funktionsfähig, ein weiteres Update bereinigte die Probleme schließlich.

Auch im „App Store“, wo die App bei gut 5300 Bewertungen mit bescheidenen 1,8 von möglichen fünf Sternen „benotet“ wird, fallen viele Kommentare wenig schmeichelhaft aus. Sie reichen auch in jüngerer Vergangenheit von „unterirdisch“ über „unzuverlässig“ bis hin zu „funktioniert nicht“. Fairerweise muss man aber festhalten, dass es zuletzt auch positivere Kommentare des Zuschnitts „funktioniert einwandfrei“ gibt und sich bei Meldungen über Funktionsprobleme auch immer wieder die Entwickler selbst melden und sich aktiv um eine Lösung bemühen.

Bundesschätze und Handwerkerbonus

In den vergangenen Tagen stand das digitale Amt aber auch deshalb im Fokus, weil immer mehr staatliche Services, Angebote und auch Förderungen darüber abgewickelt werden sollen – und das teils exklusiv.

So sind etwa die neu aufgelegten Bundesschätze nur mittels vollwertigem ID-Austria-Konto erhältlich, was u. a. von Seniorenvertretern sehr kritisch kommentiert wurde. Ähnlich sind die Reaktionen rund um den Handwerkerbonus ausgefallen. Die entsprechende Website – www.handwerkerbonus.gv.at – ist bereits online, Anträge können ab 15. Juli (rückwirkend ab März) gestellt werden. Zur Identifikation des Antragsstellers ist auch hier die Anmeldung mittels ID Austria oder das Hochladen eines gültigen Lichtbildausweises notwendig. Nach vielfacher Kritik, dass dadurch weniger Internet-affine Personen ausgeschlossen werden könnten, gibt‘s nun die Möglichkeit, dass bei Bedarf auch Gemeindeämter bei der Beantragung helfen können.

Wie der Umstieg funktioniert

Fest steht aber: Ein ID-Austria-Konto wird zunehmend wichtiger: Doch was ist dabei zu beachten? Und wer kann überhaupt die ID Austria wie beantragen?

Zentrale Voraussetzung ist, dass die jeweilige Person das 14. Lebensjahr vollendet hat. Darüber hinaus braucht es prinzipiell ein Smartphone und die darauf installierte App „Digitales Amt“. Danach gilt: Um digital zu werden, ist zuallererst ein analoger Schritt notwendig. Im wahrsten Sinne des Wortes, steht doch zunächst ein Behördengang an. Eine Terminanmeldung ist erforderlich, vor Ort braucht es dann einen gültigen Ausweis und ein aktuelles Passfoto. Besitzen Sie bereits eine behördlich registrierte und aktive Handy-Signatur können Sie auch online auf eine ID Austria mit Vollfunktion umstellen. Ob die eigene Signatur wiederum offiziell registriert ist, macht das Online-Einsehen der sogenannten „Signatur-Zertifikatsdaten“ schnell deutlich.

Übrigens: Besitzen Sie kein Smartphone, können Sie die ID Austria auch im Webbrowser verwenden. Für die Anmeldung braucht es in diesem Fall einen sogenannten „FIDO-Sicherheitsschlüssel“. Ähnlich wie ein USB-Stick wird dieser direkt mit einem Computer verbunden.