Der deutsche Chiphersteller Infineon kappt wegen der anhaltenden Nachfrageschwäche erneut seine Prognose und legt ein Sparprogramm auf. Das Unternehmen rechnet nach Angaben vom Dienstag nun für das laufende Geschäftsjahr (bis Ende September) nur noch mit einem Umsatz von 15,1 Milliarden Euro, plus/minus 400 Millionen Euro. Das sind 900 Millionen Euro weniger als noch vor einem Vierteljahr vorhergesagt.

Das Unternehmen, das in Österreich unter anderem mit einem großen Werk in Villach vertreten ist, hatte erst im Februar seine Ziele gekappt und zu dem Zeitpunkt noch eine Erholung in der zweiten Jahreshälfte vorhergesagt. Infineon-Chef Jochen Hanebeck sagte nun, viele Endmärkte entwickelten sich konjunkturbedingt schwach.

Hanebeck sagte, der Abbau der Halbleiterbestände bei Kunden und Händlern halte an, dazu komme ein langsameres Wachstum im Autogeschäft. „Die Nachfrageschwäche bei verbrauchernahen Anwendungen zieht sich hin. Zudem sehen wir eine spürbare Verlangsamung des Wachstums im Automobilbereich“, so Hanebeck. Mittel- bis langfristig blieben aber Dekarbonisierung und Digitalisierung starke strukturelle Treiber für den Wachstumskurs, betonte er.

Erste Effekte

Gegensteuern will Infineon nun mit einem Sparprogramm, das jährlich einen hohen dreistelligen Millionenbetrag bringen soll. Erste Effekte seien im Laufe des kommenden Geschäftsjahres zu erwarten. Geplant seien unterschiedliche Maßnahmen in der Fertigung, im Portfoliomanagement, bei den Preisen und den Betriebskosten, hieß es. Details nannte Infineon zunächst nicht.

„Verbesserung der Kostenstruktur“

„Dekarbonisierung und Digitalisierung sind unsere langfristigen Wachstumstreiber“, heißt es seitens Infineon Austria mit Sitz in Villach auf Anfrage der Kleinen Zeitung. „Gleichzeitig ist unsere strukturelle Wettbewerbsfähigkeit von zentraler Bedeutung, Step Up ist ein langfristig ausgerichtetes, globales Programm zur Wettbewerbsstärkung von Infineon, das nun startet.“

Im Fokus stehe „eine gezielte, nachhaltige Verbesserung der Kostenstruktur“. Potenziale würden in den Bereichen Fertigungsproduktivität, Portfoliomanagement, Preisgestaltung und Betriebskosten-Optimierung „evaluiert“. Konkrete Maßnahmen würden nun ausgearbeitet, „darüber hinaus sind derzeit noch keine konkreten Aussagen möglich“, so Infineon Austria.