Jetzt ist die Katze endgültig aus dem Sack. Am Dienstag wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Villacher Brauerei von der Produktionsverlagerung informiert. 28 Personen werden mit 1. Mai gekündigt, wenn sie nicht künftig in Graz arbeiten wollen. Denn wie berichtet, wird das Villacher Bier künftig nach der bisherigen Rezeptur mit Kärntner Rohstoffen in Puntigam gebraut. Mitarbeiter, die in der neuen Stadtbrauerei bzw. am geplanten neuen Logistikstandort keinen Arbeitsplatz finden, will die Brauunion einen Sozialplan anbieten.

Stadtbrauerei in Villach

Die Villacher Brauerei, die auf eine über 160-jährige Geschichte zurückblickt, wird zu einer Stadtbrauerei abgespeckt, die nur mehr einen Ausstoß von 7000 Hektoliter haben wird – das entspricht zwei Millionen kleine Bier. Diese deutlich reduzierten Biermengen werden vorwiegend in Fass und Kleinflaschen abgefüllt. Darüber hinaus werde, wie es in der Information für die Mitarbeiter hieß, am Standort Führungen, Brauereikurse und eine Ausbildung zum Biersommelier geben. In Zusammenarbeit mit der Stadt Villach soll bis Anfang 2026 eine Art Biererlebniswelt entstehen, der neben der Stadtbrauerei auch einem Veranstaltungsareal Platz bietet. Vier Millionen Euro sollen investiert werden.

So könnte die Villacher Brauerei nach dem Umbau aussehen
So könnte die Villacher Brauerei nach dem Umbau aussehen © Brau Union

Seit rund zehn Jahren ist die Villacher Brauerei im Besitz der Brau Union, hinter der der niederländische Heineken-Konzern steht. Die bisher geltenden Schutzfristen für Standort und Marke sind nun abgelaufen. In der Kärntner Bierszene schäumt es, von einer „leeren Marke ohne wahren Charakter“ sprechen Chefs kleinerer Brauereien, die sich einem zunehmenden Preisdruck durch den Brau-Riesen ausgesetzt sehen.

Steirisch meldet sich auch Josef Rieberer, Chef von Murauer Bier, zur Wort, der die permanente Rabattschlacht im Lebensmittelhandel „nicht mehr lustig“ findet. Murauer sei zwar größer als viele regionale Brauereien, aber solche Preise könne man sich nicht leisten. 20 Euro seien ein angemessener Preis für eine Kiste Bier und nicht 14,80 Euro. Murauer sei dank der Limonandenmarke Murelli und einem hohen Anteil in der Gastronomie aber gut aufgestellt.