Leere Auftragsbücher in Kombination mit hohen Preisen für Rohstoffe, Energie und gestiegenen Lohnkosten machen aktuell vielen Kärntner Gewerbe- und Handwerksbetrieben zu schaffen. Kein Wunder also, dass laut einer aktuellen Erhebung der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Kärnten, die Unternehmen die Geschäftslage im ersten Quartal 2024 als deutlich schlechter als im Vorjahresquartal beurteilen. Die Aussichten für das zweite Quartal sind ebenfalls eher trist. Besonders unter Druck stehen jene Betriebe, die auf Eigenheimbau und Wohnungsbau spezialisiert sind. Sowohl die strengen Kreditsvergaberichtlinien (KIM-Verordnung) als auch das Abwarten der Häuslbauer auf eine mögliche Zinssenkung der Europäischen Zentralbank seinen aktuell ein Hemmschuh, meint Spartenobmann Klaus Kronlechner. Er fordert vom Land, dass die Kärntner Wohnbauförderung an die aktuellen, gestiegenen Baukosten angepasst wird. Aktuell sei die Lage zwar nicht rosig, aber: „Es zeigt sich eine Silberstreif. Und wir erwarten, dass es in der zweiten Jahreshälfte bergauf geht.“ Schon 2023 war für die Gewerbe- und Handwerksbetriebe ein Jahr mit Licht und Schatten. Nominal sind die Umsätze zwar gestiegen, inflationsbereinigt allerdings um real 6,1 Prozent gesunken.

„Tempo bei Handwerkerbonus“

Darüber hinaus müsse die Bundesregierung bei der Beschlussfassung für den Handwerkerbonus Tempo machen. Denn dieser würde für ordentlich Aufwind sorgen. Denn er könne, wie bisher bekannt wurde, rückwirkend für Arbeitsleistungen, die am 1. März begonnen wurden, in Anspruch genommen werden. Leistungen von maximal 10.000 Euro pro Privatperson seien förderfähig. Erstattet werden 20 Prozent – also bis zu 2000 Euro.

Spartenobmann Klaus Kronlechner
Spartenobmann Klaus Kronlechner © WK/Helge Bauer

Es gibt aber auch Gewerbe- und Handwerksbetriebe wie kleine Baumeister und Installateure, die alle Hände voll zu tun haben und aufgrund des Fachkräftemangels sogar Aufträge nach Priorität abarbeiten müssen. „Durch die Lockerungen bei der Aufnahme ins Bundesheer oder bei der Polizei gehen uns Fachkräfte verloren“, sagt Kronlechner. Fachkräfte, die eher Freizeit orientiert sind und geregelte Arbeitszeiten wünschen, sehr bereit, die Branche zu wechseln. Verschärft werde die Situation durch Pensionierungen bei den geburtenstarken Jahrgängen und die hohen Steuern für Menschen, die sich in der Pension etwas dazu verdienen wollen.