„Während sich die Steigerungsrate in der Steiermark im Bereich der Firmeninsolvenzen noch in Grenzen hält, ist diese am Privatkonkurssektor besorgniserregend“, so das Fazit des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) zum ersten Quartal 2024. Konkret sind in der Steiermark in den ersten drei Monaten 124 Insolvenzverfahren von Unternehmen eröffnet worden, ein Anstieg von 13,76 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bundesweit nimmt sich das Plus mit 35,02 Prozent – in einzelnen Bundesländern gab es sogar eine Verdoppelung – deutlich wuchtiger aus. Dennoch bedeuten auch die steirischen Insolvenzzahlen, dass mittlerweile pro Woche im Schnitt rund zehn Firmeninsolvenzen eröffnet werden. Zudem sind die Gesamtverbindlichkeiten der betroffenen Unternehmen im ersten Quartal in der Steiermark um 46,89 Prozent auf 70,89 Millionen Euro gestiegen. 508 Arbeitsplätze waren bzw. sind durch diese Firmenpleiten gefährdet. Zu den eröffneten Verfahren kommen auch noch 65 sogenannte „Abweisungsbeschlüsse“. In diesen Fällen war kein Vermögen vorhanden, um ein formelles Insolvenzverfahren eröffnen zu können.

Steiermarkweit war vor allem die Baubranche massiv von Pleiten betroffen, es wurden 41 Insolvenzen verzeichnet, gefolgt vom Handel mit 26 und der Gastronomie mit 20 Insolvenzen, so der AKV.

„In der Steiermark erwarten wir für das Gesamtjahr 2024 eine kontinuierliche Entwicklung am Insolvenzsektor“, sagt Franz Blantz vom AKV. „Bei den eröffneten Firmeninsolvenzen würde dies bei 124 Eröffnungen im 1. Quartal eine Kennzahl von 496 für das Gesamtjahr ergeben. Dies wäre der höchste Wert in der Steiermark seit zehn Jahren. Darüber lagen die Zahlen in den Jahren 2013 mit 531 Eröffnungen sowie 2012 mit 539 Eröffnungen.“

„Auf dem Weg zu einem neuen Rekordpleitenjahr“

Ein dramatisches Bild eröffnet die Quartalsstatistik im Zusammenhang mit den privaten Schuldenregulierungsverfahren. Ausgehend von einem ohnehin schon sehr hohen Niveau legten die Privatkonkurse in der Steiermark im ersten Quartal um 16,46 Prozent auf 276 eröffnete Verfahren zu – das ist der bundesweit höchste Wert. „Dies ist insofern alarmierend, weil die Steiermark bereits in den Jahren 2022 und 2023 Rekordpleitenjahre am Privatkonkurssektor zu verzeichnen hatte“, wird seitens des AKV betont. Im Gesamtjahr 2022 wurden in der Steiermark 1049 Privatkonkurse eröffnet, 2023 waren es 1032 Privatkonkurse. „Bei einer gleichbleibenden Entwicklung hätte die Steiermark heuer mehr als 1100 Privatkonkurse zu verzeichnen, sodass sich die Steiermark auf dem Privatkonkurssektor auf dem Weg zu einem neuen Rekordpleitenjahr befindet.“ Die Gesamtpassiva der eröffneten Privatinsolvenzen haben im ersten Quartal 2024 in der Steiermark 32,20 Millionen Euro betragen, die errechnete Durchschnittsverschuldung liegt damit bei 116.600 Euro. Von den 276 eröffneten Privatkonkursen entfielen im ersten Quartal 60,5 Prozent auf Männer und 39,5 Prozent auf Frauen. Wöchentlich wurden in der Steiermark damit – im Schnitt – 21 Privatkonkurse eröffnet.