Mehrere Ölhändler und Tankstellenbetreiber haben eine gemeinsame Firma für synthetische Treibstoffe gegründet, die IFE Austria GmbH. Gemeinsam wollen sie Benzin und Diesel mit Strom synthetisch herstellen – sogenannte E-Fuels. Als Geschäftsführer fungieren der Heizöllieferant und Wirtschaftskammer-Funktionär Jürgen Roth und Bernd Zierhut, Geschäftsführer der Doppler Holding. Roth lobbyiert auch für den Erhalt von Ölheizungen und gegen das Aus von Autos mit Verbrennermotoren.
An Bord der IFE Austria GmbH sind die Julius Stiglechner GmbH, die Doppler Holding GmbH und die Gutmann-Gesellschaft mit je 20 Prozent und die Leikermoser Energiehandel GmbH, die InterRoth GmbH, die Manfred Mayer MMM Mineralöl Vertriebsgesellschaft und die AVL List GmbH mit je zehn Prozent.

„Wir sind davon überzeugt, dass synthetische Kraftstoffe einen wichtigen Beitrag für die Energiezukunft Europas beziehungsweise der ganzen Welt leisten werden. Wir streben durch dieses Projekt an, das Thema erneuerbare Energien neu aufzuladen und mit dieser Technologie globale Marktführerschaft zu erlangen“, so Zierhut.

Aufgabe der IFE sei es, neben der Finanzierung für die Industrialisierung die Technologie der Anlage global zu vermarkten, die dann als Großanlage zum Einsatz kommt. Dies erfolge über entsprechende globale Verwertungsrechte und Patente. Die Gründer argumentieren, dass mit E-Fuels die gesamte bestehende fossile Infrastruktur von Pipelines, Tanklager, Straßenlogistik und Tankstellen auch in Zukunft verwendet werden könne.

Kritiker bemängeln Effizienz

Kritiker und E-Auto-Experten weisen allerdings darauf hin, dass E-Fuels im Vergleich zu Elektromotoren deutlich ineffizienter seien. Größter Nachteil ist der Wirkungsgrad. Um einen Liter E-Fuel herzustellen, sind 16 bis 27 Kilowattstunden Strom nötig – mit dieser Energiemenge kommt ein Elektroauto je nach Modell und Geschwindigkeit rund 100 bis 200 Kilometer weit. Eine 2021 erschienene Studie des deutschen Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) warnte zudem davor, auf E-Fuels statt auf die Elektrifizierung zu setzen. Behalte man Verbrennungstechnologien bei, könnte eine Verlängerung der Abhängigkeit von fossilen Energien drohen – und somit ein weiterer Ausstoß von Treibhausgasen, die den Planeten noch mehr erhitzen und ihn so in immer mehr Weltregionen für die Menschheit unbewohnbar machen. Als weniger umstritten gilt der Einsatz von E-Fuels in Branchen, die sich nicht oder nur schwer elektrifizieren lassen. Dazu zählt etwa die Luftfahrtindustrie und Wirtschaftsbereiche, wo sich der CO₂-Ausstoß nur schwer verringern lässt.