Die Hanfzigaretten-Firma Koch & Gesell in Steinach, Kanton St. Gallen, hat Konkurs angemeldet. Das ist das Aus für die Schweizer CBD- und Tabakmarke „Heimat“. Dem Unternehmen fehlt die Liquidität, und es hat die Tabaklizenz verloren. Firmengründer und CEO Roger Koch begründete den Konkurs am Dienstagnachmittag vor den Medien mit gesunkenen Umsätzen, ungenügender Liquidität sowie mit der erfolglosen Suche nach neuen Geldgebern.

In Österreich ist das Unternehmen mit einer Tochterfirma vertreten, die die Zigarettenmarke „Tschick“ auf den Markt bringt. Dieses Unternehmen sei jedoch nicht von der Insolvenz betroffen, wie Geschäftsführer Reinhard Leitner gegenüber der APA erklärte.

Neustart mit Hanfgeschäft denkbar

Im November 2023 habe das Schweizer Unternehmen die Bürgschaft für die Tabak-Betriebsbewilligung von rund 450.000 Franken (480.000 Euro) nicht mehr leisten können, so Koch. „Das war für uns der Genickbruch“. Dies habe zu einem Umsatzeinbruch von 50 Prozent geführt. „Diverse Rettungsversuche in letzter Minute scheiterten, weshalb nur der Antrag auf Insolvenz blieb“, sagte Koch. Es seien aber alle Löhne und Sozialleistungen der Mitarbeitenden stets bezahlt worden, betonte der CEO. 2020 hatte das Unternehmen zwölf Angestellte beschäftigt.

Wie es weitergehe, sei offen. Ein Neustart, der sich ausschließlich auf das margenträchtigere Hanfgeschäft und auf Produkte wie Hanfeistee konzentrieren würde, wäre für Geschäftsführer Koch denkbar. „Wir haben enormes Know-how, Wissen, Rezepte und ein Patent, das weltweit eingetragen ist“, sagte er.

Patente und eine Pionierleistung

Die 2015 gegründete Zigarettenfirma setzte auf Tabak mit Schweizer Herkunft und wurde 2017 bekannt, als sie die weltweit erste legale Hanf-Tabak-Zigarette auf den Markt brachte. 2019 folgten industriell hergestellte Zigaretten aus reinem CBD-Hanf. Die für die Herstellung verwendeten Verfahren hat das Unternehmen patentieren lassen.

2019 geriet die Firma in finanzielle Schieflage und musste Nachlassstundung beantragen. Investitionen in Forschung und Entwicklung, Maschinen sowie die nationale und internationale Expansion hatten zu massiver Überschuldung geführt. Der Konkurs konnte 2020 vorerst abgewendet werden.