Insgesamt lebt in 1,8 Millionen österreichischen Haushalten (das sind 48 Prozent) zumindest ein Haustier, meistens eine Katze. So das Ergebnis einer aktuellen Erhebung der österreichischen Heimtierfuttermittel-Vereinigung. Tendenz steigend. 1,046 Milliarden Euro wurden hierzulande laut Handelsverband 2022 von privaten Haushalten für Tierfutter und Utensilien für Vierbeiner ausgegeben - 7,4 Prozent davon online. „Gegenüber 2021 betrug der nominelle Anstieg 11,2 Prozent, was de facto vollständig auf die hohe Inflation zurückzuführen ist“, sagt Rainer Will vom Handelsverband. Die Prognose für 2023 weist 1,145 Milliarden Euro an Ausgaben in diesem Bereich aus. 2018, also vor Corona, waren es 856 Millionen Euro.

800 Millionen Euro für Hunde und Katzen

Seit Ende 2022 hat „Nestlé Purina“ mit Marken wie Felix und Gourmet die Marktführerschaft für Katzen- und Hundefuttermittel im Lebensmitteleinzelhandel inne, wie Marius Baumeister von Nestlé Purina Österreich erklärt. „Diese Position konnten wir seitdem weiter ausbauen und verzeichnen aktuell einen Marktanteil von mehr als 27 Prozent.“ Der Markt wachse dynamisch mit einem Umsatzplus von mehr als 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt hat der österreichische Katzen- und Hundefuttermarkt im Lebensmitteleinzel- und Drogeriefachhandel (inklusive Discount), wie Baumeister sagt, einen Wert von rund 350 Millionen Euro, mitsamt E-Commerce und Fachhandel sei der Markt 800 Millionen Euro groß.

Gekauft wird Tierfutter vorrangig in der Großpackung. „Bei Katzennassfutter verzeichnen wir heuer bei Packungen mit 20 bis 24 Portionen gegenüber dem Vorjahr eine Umsatzentwicklung von plus 72 Prozent, bei Packungen mit 32 bis 48 Portionen gibt es ein Plus von 54 Prozent.“

Kein geändertes Fütterungsverhalten

Mit Marken wie Sheba, Whiskas, Kitekat, Pedigree oder Cesar ist Mars Austria laut Eigenangaben in hierzulande die starke Nummer zwei in einem wachsenden Markt. Das Konsumverhalten der Österreicher in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sieht man hier ähnlich wie der Mitbewerb: „Ein verändertes Einkaufsverhalten bedeutet nicht zwingend ein verändertes Fütterungsverhalten, es wird nur eher bei Promotion-Aktionen wie dem Angebot von Multipacks eingekauft.“ Weitere Trends? „Der Bereich ,Natural‘ entwickelt sich derzeit stark.“ Gemeint ist damit der Trend zu „natürlicheren“ oder als „natürlich empfundenen Produkten“. „Darüber hinaus spielen Supplements, also Nahrungsergänzungsmittel, für Tiere eine immer größere Rolle – entwickelt werden sie in Zusammenarbeit mit Ernährungswissenschaftlern und Tierärzten.“

Gesundheit, Vitalität, Antioxidantien, Vitamine – mit Stichworten wie diesen lassen sich nicht nur Lebensmittel für Menschen gut verkaufen. Hinzu komme der Snacking-Trend, insbesondere bei Katzen. Gemeint sind damit Ergänzungsfuttermittel, die zur Belohnung oder funktional (etwa zur Zahnpflege) zwischendurch gefüttert werden können.

Von bio bis vegan

„Österreichische Haustierbesitzer legen sehr viel Wert auf eine hohe Qualität“, sagt Hermann Aigner, Geschäftsführer von Fressnapf Österreich. Die Fressnapf-Gruppe ist der größte europäische Einzelhändler für Heimtierprodukte. In der letzten Zeit habe man vermehrt festgestellt, dass Konsumenten, insbesondere Hunde- und Katzenbesitzer, verstärktes Interesse an Bioprodukten und veganer Ernährung zeigen. „Dies spiegelt den wachsenden Trend zur gesunden Ernährung und Nachhaltigkeit in der Tiernahrungsbranche wider.“ Ebenso seien Futtersorten mit speziellen Proteinquellen nachgefragt, ergänzt Aigner. Gefragt nach etwaigen Sparmaßnahmen der Tierbesitzer, verweist er auf die verstärkte Nutzung von Sonderangeboten, Rabatten und Aktionen – „eine weitere sichtbare Veränderung ist die verstärkte Nachfrage nach Großgebinden“. 

Die Kunden sind auf jeden Fall „wesentlich preissensibler“ geworden - und könnten, so zumindest die Fressnapf-Prognose, 2024 eine angenehme Überraschung erleben. „Wir sind optimistisch, dass wir im nächsten Quartal in allen Tierfuttersortimentsbereichen bei einzelnen Produkten Preissenkungen sehen werden,“ sagt Aigner.