In naher Zukunft soll neben den Lipizzanern eine zweite Tierart mit hohem Wiedererkennungswert in die Weststeiermark ziehen: Krottendorf-Gaisfeld will sich eine kleine Herde aus fünf Wasserbüffeln anschaffen. Grasen sollen die Tiere am Ufer der Kainach, im Ausuferungsgebiet des Flusses. Die Fläche zwischen Krottendorf und der Umfahrungsstraße – in Richtung alter Wehranlage – soll als Weidelandschaft ausgewiesen werden. "Damit das möglich ist, muss das Land aber bewirtschaftet werden. Das sind 55.000 Quadratmeter Fläche", erklärt Bürgermeister Johann Feichter. Weil der Bereich im Hochwasserfall überschwemmt wird, fiel die Entscheidung auf Wasserbüffel.

Kalbsgulasch am neuen Dorfplatz

"Die wurden uns von der ökologischen Bauaufsicht des Landes empfohlen", berichtet Feichter. Die Tiere werden voraussichtlich in der Obersteiermark gekauft. "Die haben dann auch einen Zugang, um in der Kainach baden zu können." Eine Überdachung für Schatten und ein Rückzugshügel für den Fall eines Rekordhochwassers werden errichtet. "Futter haben wir selbst mehr als genug, von Flächen der Gemeinde." Nur Büffel zu besitzen, gilt aber noch nicht als "Bewirtschaftung" – auch hier gibt es schon ein Konzept. "Einmal im Jahr wird es ein Kalb geben, dann stellen wir die Gulaschkanone auf und kochen Kalbsgulasch", so Feichter.

Das wird dann bereits am neuen Dorfplatz geschehen: Die Liegenschaft rund um das Gasthaus Riegler wurde von der Gemeinde ersteigert. "Das Gasthaus zu erhalten, ist uns ein großes Anliegen", erklärt Feichter. "Und auf der Fläche entsteht der neue Ortskern." Post und Polizei sollen fix umgesiedelt und vergrößert werden, das Gemeindeamt bleibt im jetzigen Gebäude.

Mauer und Damm gegen Hochwasser

Anstoß für die Büffel-Initiative gaben die laufenden Verhandlungen zum Thema Hochwasserschutz in Krottendorf-Gaisfeld. In dieser Causa sehe man endlich Licht am Ende des Tunnels. "2020 kam Bewegung in die Sache, inzwischen haben wir eine Lösung ausverhandelt, die gut passen würde." Das Kainachufer soll in Richtung der Wohnhäuser je auf halber Länge durch eine Mauer und durch einen Damm geschützt werden. "Die Mauer zumindest im halben Bereich ist für uns wichtig", erklärt Feichter. Vor allem aus Budgetgründen: Für den Damm müsste ein Zehn-Meter-Streifen Land zugekauft werden, auch die Erhaltungskosten seien deutlich höher.

Ursprünglich hätten beide Ufer zugemauert werden sollen. "Da haben wir uns dagegen gestemmt." Die Ausuferungsfläche soll mit den Büffeln endgültig zum Naherholungsgebiet werden. Spaziergänger gäbe es schon jetzt genug, so der Bürgermeister. "Und Tiere machen immer etwas her. In diesem Bereich planen wir auch eine Hundewiese."

Fixen Termin gibt es noch keinen, weder für den Baustart des Hochwasserschutzes noch für die Ankunft der Büffel. Die nächste Verhandlungsrunde, bei der der Hochwasserplan der Gemeinde inklusive Büffelkauf "hoffentlich angenommen wird", findet aber noch heuer statt.

Bürgermeister Johann Feichter
Bürgermeister Johann Feichter © Georg Tomaschek