Vor 77 Jahren wurde Hermann Fitzko in der Südoststeiermark geboren. „Ich bin Sohn einer Kleinkeuschlerfamilie, als ich zwei Jahre alt war, mussten wir vom Hof weg. Bis ich 14 war, hatten wir kein richtiges Zuhause“, erinnert sich Fitzko. „Aufgrund meiner Kindheit bin ich lebenslang ein Nomade geblieben.“ Vor einigen Jahren hat er sich mit seiner Frau im weststeirischen Mooskirchen niedergelassen.

Von Fliegerei fasziniert

Der gelernte Tischler, der beim Bundesheer als Panzerfahrer und Kraftfahrer tätig war, hat sein ganzes Leben lang den Nervenkitzel gesucht - und tut dies noch immer. „Ich bin ein Abenteurer, der die Gefahr einschätzt und weiß, was ich mir zutrauen kann“, erzählt der Weststeirer. „Die Fliegerei hat mich immer fasziniert, deswegen habe ich mich 1974 dazu entschlossen, Fallschirmspringer zu werden.“ Fitzko gehörte zur einstigen Flugrettung, das waren Ersthelfer, die bei Alpinunfällen mit dem Fallschirm über dem Unglücksort abgelassen wurden.

Beim ersten offiziellen Ballonfahrer-Treffen in der Steiermark um 1980 kam dem Bundesheer-Angehörigen eine besondere Idee: Mit weiteren Wagemutigen sprang er mit dem Fallschirm aus dem Ballonkorb ab. „Wir waren die ersten in der Steiermark, die das gemacht haben, vielleicht sogar die ersten in Österreich“, meint Fitzko. Vor 40 Jahren machte der Steirer schließlich die Heißluftballon-Lizenz und verbrachte in 32 Jahren rund 18.000 Stunden mit seinem Ballon in der Luft.

Er sammelt Orte

Solche Abenteuer mutet sich Fitzko heute nicht mehr zu, dafür hat der Oldtimer-Traktorbesitzer ein neues Hobby für sich entdeckt: Seit seinem 70er sammelt Fitzko besondere Orte wie andere Briefmarken. Der Startschuss waren Gipfelkreuze, von den rund 770 in der Steiermark hat er etwa 180 besucht. „Die werde ich allein körperlich nicht mehr alle schaffen“, lacht der Bergfex. Am Weg zu den Gipfeln kommt er immer wieder an außergewöhnlichen Orten vorbei. So hat Fitzko bereits 31 Schluchten und Klammen und fast alle der mehr als 100 Aussichtstürme der Steiermark besucht. Über alle großen Hängebrücken Österreichs ist er spaziert: „Bis vor wenigen Jahren hatten wir in Reutte in Tirol mit 406 Meter Länge sogar die größte in Europa.“

Abenteurer Hermann Fitzko (77) ist noch immer häufig auf Achse
Abenteurer Hermann Fitzko (77) ist noch immer häufig auf Achse © KLZ / Rainer Brinskelle

Das besondere Interesse gilt aber Schauhöhlen und Schaubergwerken. 28 der 32 für Besucher geöffneten Höhlen in Österreich hat Fitzko bereits besucht. Der Rest ist derzeit nicht zugänglich. „Und die Eiskogelhöhle in Werfenweng schaffe ich körperlich nicht mehr, die ist hochalpin und man muss klettern.“ Besonders eindrucksvoll findet Fitzko das Katerloch und die Grasslhöhle in Naas bei Weiz.

Mit dem Boot in der „Unterwelt“

Abenteuerlustig ist Fitzko, der stets mit vier Freunden aus Graz unterwegs ist, auch untertags. In der weltberühmten Karst-Höhle im slowenischen Križna war er in 100 Metern Tiefe 7,5 Stunden mit dem Kajak in der Dunkelheit unterwegs. „Dort gibt es 20 Seen mit einer Gesamtlänge von 8,5 Kilometern Länge. Pro Tag dürfen dort nur fünf Leute in diesen Bereich. Was ich dort an Tropfsteinen gesehen habe, war wunderschön.“

Schöne Erinnerungen hat der Steirer auch an seine Bundesheerzeit. „Ich habe gemeinsam mit Arnold Schwarzenegger den Panzerführerschein gemacht. Und mit Ezrbischof Franz Lackner war ich auf Zypern stationiert. Mit ihm habe ich heute noch Kontakt.“