Das Lebenswerk geht an Helga Plautz

Sie prägte die Literatur in der Oststeiermark wie keine andere - für viele war sie einfach nur „Frau Buch“: Helga Plautz aus Gleisdorf war jahrzehntelang Geschäftsführerin der gleichnamigen Buchhandlung Plautz; der Beruf Buchhändlerin wurde ihr quasi in die Wiege gelegt. Im Jahr 1975 übernahm sie den Betrieb von ihrem Vater Karl, dem Gründer.

Stets war Helga Plautz umtriebig und mit viel Herz und Leidenschaft im Einsatz. Für ihr Unternehmen, für Bücher und vor allem für die Menschen. „Schau nicht in die Kassa, schau in die Augen der Menschen. Dort kannst du spüren, was nötig ist." - Nach diesem Grundsatz ihres Vater lebte Helga Plautz und danach führte sie ihr Geschäft. So gelang es der 77-Jährigen literarische Größen in ihre Buchhandlung in Gleisdorf zu holen, sie begleitete Autorinnen und Autoren wie Christine Nöstlinger, Barbara Frischmuth oder Bodo Hell.

Im Jahr 2005 übergab sie die Geschäftsführung an ihren Neffen Claus Schwarz, doch in den Ruhestand ging sie noch lange nicht. So holte sie etwa die Österreichische Kinder- und Jugendbuchpreisverleihung neun Mal nach Gleisdorf und rief das Lesefest „Literatur - was sonst“ ins Leben. Zudem ist sie die Erfinderin der „steirischen Leseeule“, ein Literaturpreis, bei dem allein Kinder Bücher bewerten dürfen. Bei all ihren Erfolgen blieb sie jedoch vor allem eines: sehr bescheiden.

Lebenswerk-Prämierte Helga Plautz (M) mit Kleine Zeitung-Redakteurin Nicole Stranzl, Urs Harnik-Lauris, Energie Steiermark AG
Lebenswerk-Prämierte Helga Plautz (M) mit Kleine Zeitung-Redakteurin Nicole Stranzl, Urs Harnik-Lauris, Energie Steiermark AG © Ballguide/Stefan Pajman

Kategorie Soziales Gewissen: Die Weizer Katzenfreunde

Wenn ein Stubentiger im Raum Weiz in Not ist, sind sie zur Stelle – egal ob bei Tag oder bei Nacht. Die Liebe zu den schnurrenden Fellnasen ist der Grund, warum sich die beiden Weizerinnen Christa Eisenberger-Strobl und Anneliese Enzi aus vollem Herzen beim Verein "Weizer Katzenfreunde" engagieren. „Wir können nicht wegschauen, wenn es Katzen schlecht geht. Wir müssen ihnen einfach helfen“, erzählten die beiden, die 2018 die Obmannschaft des Vereins übernommen haben einmal im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Gemeinsam mit ihrem Team werden pro Jahr tausende ehrenamtliche Stunden zur Versorgung von obdachlosen oder verletzten Katzen investiert. Im Weizer Katzenhaus bekommen die Samtpfoten ein neues Zuhause.

Seit der Vereinsgründung 2001 konnten so über 3000 Katzen aufgenommen, gepflegt und vermittelt werden. Die schönsten Momente? „Wenn wir gesundgepflegte Tiere in ein liebevolles, neues Zuhause geben können“, erzählen sie.

Soziales Gewissen: Anneliese Enzi und Christa Eisenberger-Strobl mit Kleine Zeitung-Redakteurin Veronika Teubl-Lafer und Johann Scheuch, Direktor-Stellvertreter der Arbeiterkammer Steiermark
Soziales Gewissen: Anneliese Enzi und Christa Eisenberger-Strobl mit Kleine Zeitung-Redakteurin Veronika Teubl-Lafer und Johann Scheuch, Direktor-Stellvertreter der Arbeiterkammer Steiermark © Ballguide/Stefan Pajman

Kategorie Gastgeber: Das Goldplatzl

Manche gehen mit der Zeit, andere setzen neue Trends: So auch Stephan und Matthias Wiesenhofer und Melanie Zanter. Sie haben vergangenes Jahr den ersten veganen Buschenschank in der Steiermark eröffnet. Das „Goldplatzl am Sonntagsberg“ in Bad Waltersdorf erfreut sich größter Beliebtheit. Die Speisekarte umfasst unter anderem eine Brettljause oder ein Beef Tartar - ohne tierische Produkte, versteht sich.
Die drei Gastgeber haben Fleischprodukte jedoch nicht nur von der Speisekarte des Buschenschankes verbannt, sondern auch von ihren eigenen Tellern: Sowohl Zanter, als auch die Wiesenhofer-Brüder leben vegan. Bereits im Frühling 2021 haben sie die Marke „Goldblatt“ gegründet.

Unter dieser vertreiben sie ausschließlich vegane Produkte. „Uns ist es wichtig, hochwertige Erzeugnisse ohne tierische Produkte, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker oder künstliche Aromen anzubieten“, erklärt Matthias Wiesenhofer. Die Aufstriche und Pasteten bieten sie natürlich auch am Buschenschank beziehungsweise dem inkludierten Verkaufsladen an - und an mehr als 300 Standorten in Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Die Goldblatt-Gründer haben den Sprung ins kalte Wasser gewagt und eine Marktnische gefunden. Was vegane Angebote betrifft, nehmen sie eine Vorreiterrolle ein.

Gastgeber: Matthias Wiesenhofer, Melanie Zanter, Stephan Wiesenhofer und Christine Schwetz, Tourismusverband Naturpark Pöllauer Tal
Gastgeber: Matthias Wiesenhofer, Melanie Zanter, Stephan Wiesenhofer und Christine Schwetz, Tourismusverband Naturpark Pöllauer Tal © Ballguide/Stefan Pajman

Kategorie Newcomer: Hartberger Start-up Supaso

Als Newcomer setzen sie auf Altes: Fabian Gems, Mario Maier und Georg Lackner stellen mit ihrem 2021 gegründeten Start-up-Unternehmen „Supaso“ in Hartberg aus recyceltem Altpapier Karton-Inlays für den Kühlversand von Lebensmitteln her. Ihre nachhaltige Isolierverpackung sehen sie vor allem als Alternative zu Styropor.

Von Kasnudeln über Weizer Schafkäse bis hin zu Eis am Stiel – in ihren wiederverwendbaren Karton-Inlays kommen Produkte frisch und gekühlt bei Kunden an. Weltweit konnten sie bereits Betriebe davon überzeugen. Ihr Fokus gilt aber nicht nur den Inlays, sondern auch dem Bau von Produktionsmaschinen für Großkunden, damit diese selbst Inlays herstellen können. „Wir wollen nicht nur ein Regionalkaiser sein, sondern Europa- und Weltmeister“, gibt Gems die Richtung vor.

Supaso: Mario Maier, Georg Lackner, Fabian Gems, Kleine Zeitung-Redakteurin Daniela Buchegger und Roxana Grausner, Reyhani Reis
Supaso: Mario Maier, Georg Lackner, Fabian Gems, Kleine Zeitung-Redakteurin Daniela Buchegger und Roxana Grausner, Reyhani Reis © Ballguide/Stefan Pajman

Kategorie Sport: Geri Gesslbauer

Im Hauptberuf als Motorradhändler kümmert sich Gerold Gesslbauer um seine Kunden aus Nah und Fern. Sportlich ist er ein Spätberufener, denn seine Premiere als Motorradrennfahrer in der österreichischen Meisterschaft feierte er erst 2016. Ein Jahr später folgte bereits der erste Staatsmeistertitel, den er ein Jahr später wiederholte. Er gewann auch die internationale Alpe-Adria-Meisterschaft.

Im Vorjahr wurde er dann vom italienischen Werksteam Aviobike für die legendären „24 Stunden von Le Mans“ engagiert. Dort lief es mit Klassenrang 17 nach einem Sturz eines Teamkollegen zwar nicht ganz nach Wunsch. Im Sommer 2022 zog Gesslbauer mit dem Motorrad den Extremradler Elias Schwärzler auf einem Mountainbike zum neuen Weltrekord von 272 km/h.

Geri Gesslbauer, Kleine Zeitung-Redakteurin Julia Kammerer und Rudolf Grandits, Volksbank Steiermark
Geri Gesslbauer, Kleine Zeitung-Redakteurin Julia Kammerer und Rudolf Grandits, Volksbank Steiermark © Ballguide/Stefan Pajman

Kategorie Wirtschaft und Forschung: Norbert Hackl

Die Qualität von Leben und Lebensmittel zu erhöhen, war der Grund, warum sich der Landwirt Norbert Hackl aus Burgau bereits vor rund 15 Jahren für sein Konzept „Labonca“ entschieden hat. 250.000 Quadratmeter Weideflächen bieten den „Sonnenschweinen“ des Biohofs großzügige Bewegungsfreiheit. Dort dürfen die Tiere ihre natürlichen Bedürfnisse ausleben, erwachsen werden und sich wahrlich „glücklich“ fühlen. Die Labonca-Fleischerei setzt zudem auf traditionelle Produktionsmethoden.

Im Herbst hat Hackl für diese Idee den „EU Organic Award“ erhalten, in den kommenden Jahren möchte er seine Produkte auch auf den deutschen Markt bringen. Am 3. Februar feiert der Bio-Landwirt übrigens seinen 50. Geburtstag. Gratuliere!

Wirtschaft und Forschung: Norbert Hackl, Kleine Zeitung-Redakteur Ewald Wurzinger und Ilma Karslakovic, AT&S Leoben-Hinterberg
Wirtschaft und Forschung: Norbert Hackl, Kleine Zeitung-Redakteur Ewald Wurzinger und Ilma Karslakovic, AT&S Leoben-Hinterberg © Ballguide/Stefan Pajman

Kategorie Entertainment: Christoph Kulmer

Zum ersten Mal in Berührung mit der Zauberkunst kam Christoph Kulmer aus St. Margarethen/Raab mit 19 Jahren. Der technische Zeichner kündigte nur wenige Jahre später seinen Job und widmete sich ganz der Zauberei. „Ich war damals 24 oder 25 und hab nebenberuflich schon 100 Auftritte im Jahr gehabt“, erzählt Kulmer. „Es war die beste Entscheidung überhaupt.“

Mittlerweile reist der Entertainer um die Welt, so verzauberte er sein Publikum in Dubai oder Amerika, war im Fernsehen zu sehen und wurde von vielen namhaften Unternehmen gebucht. Auch bei Geburtstagsfeiern oder Hochzeiten unterhält er. Ende 2023 startet Kulmers Österreich-Tournee. Sein Markenzeichen? „Improvisieren und auf die Zuseher eingehen.“

Entertainment: Christoph Kulmer und Klaus Hofstätter, Geschäftsführer Hauser Kaibling Bergbahnen
Entertainment: Christoph Kulmer und Klaus Hofstätter, Geschäftsführer Hauser Kaibling Bergbahnen © Ballguide/Stefan Pajman

Kategorie Kultur: Siegfried Reisinger

"Kunstdünger", das ist Siegfried Reisinger für die Kulturszene in der Region. So heißt auch der Verein, der ihm Mittel dafür war, sie drei Jahrzehnte nachhaltig zu prägen. Dörfer und Städte zu vernetzen, war das große Ziel. Das ist Reisinger mit Jazzliebe/ljubezen besonders gut gelungen – mit Veranstaltungen von Mureck und Bad Radkersburg über Feldbach, Fürstenfeld, Gleisdorf und Weiz bis Hartberg.
Über den Tellerrand hinauszublicken, war stets ein Anliegen und Teil des Erfolgs zugleich. Was Reisinger auszeichnet, ist sein bescheidenes Auftreten. Er hatte das richtige Gespür im Bemühen, Künstlerinnen und Künstler in die Ost- und Südoststeiermark zu bringen, die dort sonst nie aufgetreten wären. Die Saxophonistin und Jazzmusikerin Candy Dulfer ist ein Beispiel unter vielen. „Ich hatte das Glück, das zu können“, sagt Reisinger.

Kultur: Siegfried Reisinger, Kleine Zeitung-Redakteur Helmut Steiner und Bernd Pürcher, Bühnen Graz
Kultur: Siegfried Reisinger, Kleine Zeitung-Redakteur Helmut Steiner und Bernd Pürcher, Bühnen Graz © Ballguide/Stefan Pajman

Legendär waren die Konzerte von Jethro Tull und Manfred Mann in Feldbach. Publikum aus ganz Österreich kam. Reisingers Gästebuch „Welcome“ liest sich wie ein „Who is Who“ der österreichischen Kulturszene von Alfred Dorfer über die EAV bis Andreas Vitasek. Auch internationale Jazzmusiker und Bands haben sich darin verewigt.
Trotz seiner schweren Krankheit ist Reisinger weiterhin aktiv, vor allem für die Jazzliebe. Und seine Söhne machen mit einer kleinen Firma weiter.

Prämiert wurden die Siegerinnen und Sieger im Rahmen der Köpfe-Gala im Skyroom im Styria Media Center in Graz.