Platzangst darf man hier nicht haben. In der Volksschule Stainz befindet sich das Nahwärme-Heizkraftwerk, das zahlreiche Haushalte der Gemeinde versorgt. Der Heizraum liegt die Treppe hinab, im Keller der Schule. Einen zirka 50 Grad heißen Wall aus Luft gilt es bereits beim Betreten zu durchdringen. Reflexartig wird für ein paar Sekunden die Luft angehalten.

Der Raum ist bis zur Decke maximal verbaut. Der Blick fällt auf die schmalen Gänge, bei denen man sich an dem einen oder anderen Rohr vorbeischlängeln muss. Kabel und Schläuche hängen wie Lianen von einer Maschine zur anderen, schwarze Aschenbehälter reihen sich auf einer Seite zwischen Wand und Heizwerk aneinander. Auf einer kleinen Plattform darf man nicht vergessen, den Kopf einzuziehen. "Es ist ein 30 Jahre altes Heizkraftwerk, es hat uns gut gedient, aber wir brauchen dringend ein größeres und einen neuen Standort. So kann es nicht weitergehen", sagt Bürgermeister Walter Eichmann. Die Hackschnitzel werden vom Heizbunker mit Stempeln in das Heizraum-Lager gedrückt, dann geht es mit einer Schnecke, die aus Platzmangel über drei Ecken geht, in den Heizraum und zum Ofen, erklärt Eichmann grob das Prozedere.

Das Heizwerk bekommen Schüler wie Lehrer zu spüren. Wortwörtlich. In der Heizperiode sind Wände in den beiden Klassen über dem Heizraum warm. Das sei zwar nicht so schlimm, problematisch wird es allerdings mit dem Waschbecken in den betroffenen Räumen, wie eine Mitarbeiterin der Schule mitteilt. Drehe man in der kalten Jahreszeit den Wasserhahn auf, komme nur heißes Wasser heraus. Man behelfe sich damit, dass Wasser von den Waschbecken in den Toiletten oder anderen Räumen geholt werde.

Jeden zweiten Tag wird geliefert

"Es gehört ein neues, größeres Heizkraftwerk auf einem neuen Standort her", sagt Andreas Strohmaier, ehemaliger Obmann der Nahwärmeliefergenossenschaft Stainz, überzeugt. Nicht nur das 30 Jahre alte Werk sei nicht mehr tragbar, problematisch sei auch die Anlieferung. Jeden zweiten Tag muss der in die Erde versetzte Hackschnitzelbunker neben dem Volksschuleingang, mitten auf dem Schulhof, befüllt werden. "In den fixen Pausenzeiten kann man nicht liefern, da muss man dann mit Traktor samt Ladung draußen warten. Das heißt aber auch, dass die ganze Lieferkette steht", zeigt Strohmaier auf.

Die Causa stand bereits mehrfach auf der Tagesordnung von Gemeinderatssitzungen. Tatsächlich gibt es einen Gemeinderatsbeschluss für den Bau eines neuen Heizkraftwerkes im Neurather Feld. Die Standortfrage ist für die Opposition allerdings noch nicht vom Tisch. Ferner gibt es noch die Interessensgemeinschaft "IG Erhaltung des Naherholungsgebietes Neurather Feld", die den geplanten Bau im Neurather Feld verhindern will. Es bleibt spannend.