Die Menschentraube, die sich um Viktoria Schnaderbeck drängt, wird immer größer, ein Durchkommen ist kaum noch möglich. „Viki, da!“, ruft Mama Karin von der Tribüne und drückt ihrer Tochter ein Bündel Autogrammkarten in die Hand. Der Stapel, den die 26-Jährige zuvor schon signiert hatte, ist bereits leer. Der Strom an Kindern und Nachwuchsspielern aus Kirchberg an der Raab, die ein Autogramm oder Fotos wollen, reißt aber nicht ab – ganz im Gegenteil. Mit breitem Grinsen streckt der Nachwuchs seinem Idol Trikots, Fußbälle und die Rückseiten von Smartphones entgegen.

„Danke für die Unterstützung“

„In der eigenen Heimat so empfangen zu werden: Mir fehlen die Worte“, sagt die Fußballspielerin und lächelt in die Runde. Mehrere Hundert Menschen sind am Sportplatz von Kirchberg an der Raab zusammengekommen, um die Innenverteidigerin nach dem sensationellen dritten Platz bei der Frauen-Europameisterschaft zu empfangen. Die gebürtige Berndorferin will sich bedanken. „Dass mich meine Familie und meine Freunde als Menschen schätzen, ist viel mehr Wert“, sagt sie, „danke Mama und Papa, dass ihr mich immer unterstützt habt.“

Organisiert hat den Empfang die Gemeinde zusammen mit dem TSV Kirchberg. Eine Stunde ist es noch, bis der TSV Zuhause in die neue Meisterschaftssaison startet. Viktoria Schnaderbeck soll den Ehrenankick vornehmen. Zuvor aber zieht sie erst einmal per Traktor am Sportplatz ein. Von organisatorischer Seite gibt es letzte Instruktionen – zwei Fernsehstationen sind da, Radio und Zeitung ebenso.Die Nationalspielerin hüpft vom Traktor, da heulen die Kirchberger so richtig auf. Manche pfeifen, andere brüllen und entzünden rote Bengalen. Der Rest klatscht. Die Nachwuchsspieler des Sportvereins sowie die Mädchenmannschaft stehen der Innenverteidigerin Spalier. Begleitet von der Musikkapelle zieht Viktoria Schnaderbeck weiter über den grünen Rasen. „Mit sieben Jahren hat Viktoria hier zu spielen begonnen“, berichtet Bürgermeister Florian Gölles und überreicht der 26-Jährigen neben einem üppigen Blumenstrauß eine Vase: Viktoria, die Göttin des Sieges aus der Mythologie, ist darauf abgebildet. „Viktoria war damals schon ein herausragendes Talent“, sagt Gölles. Die Menge klatscht eifrig in die Hände.

Erinnerungen aus alten Zeiten

Dem Befund des Bürgermeisters stimmt Viktorias ehemalige Klassenkollegin Pia Weissensteiner zu. „Viktoria hat schon immer herausgestochen, obwohl sie mit Burschen gespielt hat“, erinnert sie sich. „Uns war allen klar, dass sie erfolgreich wird!“ Dann gibt es für Viktoria Schnaderbeck das nächste Geschenk: Pia überreicht ihr gemeinsam mit Helga Frühwirth, Obfrau des TSV, eine Fotocollage aus alten Zeit. Eine Umarmung gibt’s obendrauf. Von der Tribüne schallt abermals lautstarker Applaus.

Von Viktoria Schnaderbecks sportlichem Erfolg wissen sogar die Jüngsten in Berndorf bei Kirchberg Bescheid. „Meine kleine Tochter Lisa dreht durch, wenn sie nur den Namen Schnaderbeck hört!“, erzählt Markus Titz, Jugendkoordinator beim TSV, und lacht.