32 Stufen. Hohe Stufen, ohne ein Podest zum Verschnaufen. Der „Tunnelblick“ von oben könnte einem nicht ganz schwindelfreien Menschen ordentlich Respekt einflößen. Für Frau B., deren Wohnungstür sich am Ende dieser Treppe befindet, war das stets ein Klacks, immerhin war sie Triathlon-Athletin mit Top-Kondition. War. Denn seit eineinhalb Jahren sitzt die sportbegeisterte Steirerin im Rollstuhl, nur wenige Schritte schafft sie mit dem Rollator. Die Treppe kann sie ohne Hilfsmittel nicht mehr bewältigen.  

Als die 48-Jährige mit dem wuscheligen Lockenkopf im August 2022 zu einem Triathlon aufbricht, deutet nichts darauf hin, dass der kommende Tag der erste Tag eines ganz neuen Lebens sein würde. Nach der Streckenbegutachtung heißt es früh ins Bett, ein leichtes Energietief wegschlafen. „Mitten in der Nacht bin ich mit extremen Schmerzen aufgewacht. Ich habe mein Bein nicht mehr gespürt und gedacht, ich sterbe. Ich habe geschrien vor Schmerzen, mein Lebensgefährte hat sich gar nicht mehr ausgekannt“, denkt die Steirerin an diese Nacht zurück. Sie verliert das Bewusstsein und erwacht im Krankenhaus. Der Arzt erklärt, eine massive Entzündung im Rückenmark sei der Grund für ihren Zustand und man müsse damit rechnen, dass diese aufsteige und schließlich eine Herz-Lungen-Lähmung verursache.

„Gut, das ist nicht der Himmel“

An den allerersten Gedanken nach dem Aufwachen, 16 Tage später, kann sich Frau B. ganz genau erinnern: „Gut, das ist nicht der Himmel. Dafür ist es viel zu laut hier.“ Auch die Eröffnung, dass sie während ihres Tiefschlafs einen akuten Gefäßverschluss hatte, bringt sie nicht von ihrer Zuversicht ab, dass alles wieder gut wird, die Diagnosen „inkompletter Querschnitt“ und „Hemiparese“ längst nicht das Ende ihrer Geschichte sind. „,Du musst wieder auf die Beine‘, habe ich mir gesagt. Den großen Zeh habe ich angeschaut und zu ihm gesagt: ,Beweg dich!“, so B., und der Ehrgeiz lässt sich von ihrem Gesicht ablesen. Nach großen Fortschritten in der Reha ein Rückschlag: ein neuerlicher Gefäßverschluss unterbricht die Therapien, erneut muss Frau B. ins Krankenhaus. Eine weitere Reha folgt, aber die vielen Komplikationen hinterlassen Spuren. Erst kurz vor Weihnachten kommt Frau B. zum ersten Mal seit dieser einen Augustnacht heim: „Die Rettungsleute haben mich hinaufgetragen. Endlich zu Hause! Erst dann ist mir so richtig bewusst geworden, dass ich da nicht mehr ohne Hilfe hinunterkommen werde.“

Der beschwerliche Weg nach Draußen

Als Frau B. Anfang 2023 nach stationärer Aufnahme – einige Verdachtsdiagnosen stehen im Raum – in ihr Zimmer zurückkehrt, erwartet sie ein Mobiltelefon, das unzählige Anrufe anzeigt. Erschöpft und irritiert ruft Frau B. zurück und empfängt die Nachricht vom Tod ihrer Tochter, die ein kleines Kind hinterlässt. Um an der Verabschiedung teilzunehmen, bricht sie die Untersuchungen ab – und erleidet einige Tage später einen Herzstillstand. Der Schrittmacher, der nun nötig ist, verträgt sich aber gar nicht gut mit der Treppenraupe, die Frau B. mittlerweile gebraucht gekauft hat. Er verrutscht sogar, wenn sie sich regelmäßig nach hinten dreht, um die Raupe zu bedienen. Die ohnehin mit Vorsicht zu genießen ist, denn die Stufen sind eigentlich zu hoch für das Gerät, vom Betrieb im Winter und bei Kälte wird unbedingt abgeraten. Aber ihr Einsatz ist nun einmal der einzige Weg, um zur Arbeit zu gelangen, die Frau B. sofort nach Stabilisierung ihres Zustands wieder aufgenommen hat. Zur Freude ihres Chefs, der zufrieden anmerkt, dass allein die Anwesenheit von Frau B., die als Ordinationsassistentin in seiner Praxis arbeitet, die Patienten entspanne.

Somit war die Freude groß, als eine Liftfirma Frau B. mitteilte, dass sie einen Treppenlift anbieten kann, der sich für die schmale Treppe eignet und Sicherheit für den Auf- und Abstieg garantiert. Kostenpunkt: knapp 15.000 Euro. Auch wenn das Sozialministerium eine Zuzahlung leistet, sind die restlichen Kosten für Frau B. nicht zur Gänze schaffbar. Wir wollen helfen, damit die energiegeladene Steirerin mithilfe des Treppenlifts ihren Alltag wieder bestmöglich selbst gestalten kann. Helfen Sie uns dabei.