Drei schwere Türen muss man passieren, um ins „Herz“ unzähliger Firmen zu gelangen. Öffnen lassen sie sich nur unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen und nur für ganz bestimmte Personen. Vor der zweiten Tür prangt der Schriftzug „Gute Daten kommen in den Himmel!“, die hochsensiblen Daten vieler Betriebe in diesem Fall hinter die dritte Tür, den sogenannten „Whitespace“. Dort befindet sich das Alpencloud Datencenter, das Server vieler Kunden von Markus Pußwald und Markus Kerschbaumer beherbergt. Gemeinsam haben sie in Schildbach nicht nur die Firma RKP IT-Solutions GmbH, sondern auch das Datencenter aufgebaut.

„Ursprünglich waren wir damit in Wien, sukzessive siedeln wir jetzt nach Hartberg“, erklärt Kerschbaumer, Wien soll zukünftig als „Back up“ genutzt werden. Das habe vor allem den Vorteil der Nähe. „Wenn es ein gröberes Problem gab, mussten wir immer nach Wien fahren. Für den Endkunden ist das manchmal kritisch, wenn wir nicht ganz schnell reagieren können“, erzählt Kerschbaumer. Mit der jetzigen Lösung - im oberen Stockwerk die IT- und Computer-Firma und im unteren das Datencenter, kann man bei Schwierigkeiten Minuten später eingreifen.

Sicherheit als Herausforderung

Und dabei erscheint das Datencenter selbst auf den ersten Blick unspektakulär. Ein monotones Geräusch und viele grüne Lichter sind die einzigen Indizien, dass hier Server ihre Arbeit tun. Erst bei genauerem Hinschauen in die schwarzen Kästen, sogenannte „Racks“, wird klar, dass hier jede Menge Daten unterwegs sind – nicht umsonst blinken die Lichter wild durcheinander. Damit genau das nicht unterbrochen wird, haben Kerschbaumer und Pußwald lange getüftelt, denn: „Die Sicherheitsfrage war beim Bau eine der größten Herausforderungen.“

Zwar war man bestrebt, mit regionalen Firmen zu bauen, für die Sicherheitstechnik ließ man aber eigens einen Experten aus Deutschland einfliegen. „Das Hauptproblem war, wie wir zwei verschiedene Glasfaserleitungen herbringen“, erinnert sich Keschbaumer und fügt hinzu: „Wenn eine Leitung ausfällt, darf nicht alles stehen.“ Hätte man dieses Problem nicht lösen können, hätte das Datencenter nicht gebaut werden können.

Lösungen für alle

Dabei versuchen die beiden Männer Lösungen für alle Firmen zu finden. „Egal ob Kleinunternehmen oder große Firma“, sagen sie. Einzige Einschränkung sind hochsensible Bereiche wie Krankenhäuser oder Banken. Und Kunden haben die beiden bereits einige. Nicht nur in der Steiermark, dem Burgenland oder Wien, unter anderem in Italien. „Dort betreuen wir eine größere Flugzeugwerft“, verraten sie.

Punkten wollen sie auch mit ihrer Flexibilität. „Wenn jemand im nächsten Monat mehr Speicher braucht, kann er stufenlos hinauf skalieren“, erklärt Pußwald, der betont, dass man sich auch, was die Sicherheit betreffe, keine Sorgen machen müsse. Und noch etwas gibt es, dass die Firma einzigartig macht: „Es gibt kein größeres Datencenter, wo eine IT-Firma direkt vor Ort ist.“

Neueste Technologien

Nicht nur deshalb sind die beiden innovativ, auch, weil sie auf die neuesten Technologien setzen. Unter anderem bei den Löschmitteln, die im Falle des Falles zum Einsatz kommen müssen. „Die meisten Datencenter haben eine CO2-Löschanlage, wir haben uns für ein anderes Mittel mit gleicher Qualität entschieden“, sagt Pusswald. Großer Vorteil dabei: „Bei CO2-Löschanlagen muss man den Raum als Mensch verlassen, unser Mittel zerstört die Server nicht und auch der Mensch kommt dabei nicht um.“

Weil Datencenter auch jede Menge Strom verbrauchen, haben die beiden eine 120 kWp-PV-Anlage auf den Dächern installiert, zusätzlich setzt man „free cooling“ ein. Das bedeutet, dass man zum Kühlen auch die Außenluft verwendet, was in vielen Monaten ganz einfach und ohne zusätzlichen Energieaufwand gemacht werden kann.