Es war eine gewisse Schocknachricht: Rund um den Jahreswechsel wurde einer größeren Öffentlichkeit bekannt, was intern ohnehin schon seit einiger Zeit geübte Praxis war, nämlich dass am Standort in Bruck nach 15 Uhr keine größeren Operationen bei Notfällen mehr durchgeführt werden. Kleinere Verletzungen wurden schon erledigt, aber größere Eingriffe aus der Region nachmittags direkt nach Graz geschickt. Das betraf das gesamte Einzugsgebiet des LKH-Standortes Hochsteiermark (Leoben, Bruck und Mürzzuschlag).

Die Verwunderung war groß und Politik samt Kages-Führung versprachen, unbürokratisch ein System mit Rufbereitschaft aufzustellen, um die für Operationen notwendigen Narkoseärzte in Bruck aufzutreiben. Läuft das Werkl mittlerweile? „Uns helfen vor allem Anästhesisten aus Wagna und Judenburg“, erklärt Erich Schaflinger, ärztlicher Leiter des LKH-Verbundes Hochsteiermark.

Chirurgische Tagesklinik bleibt in Bruck

Durchgängig kann man zwar auch jetzt nicht größere Unfälle oder Polytraumen nach 15 Uhr operieren, aber tageweise geht es sehr wohl. „Wir machen das auch“, sagt Schaflinger. Das Ganze ist also mehr als ein theoretisches Modell. Dennoch gilt: Gerade für große Eingriffe, etwa bei Auto- oder Motorradunfällen, setzt man vielfach auf die Klinik in Graz. Immerhin müssen Allgemeinchirurgen, Gefäßchirurgen, teils auch Urologen und Gynäkologen, bei dem Eingriff dabei sein.

Schaflinger betont in diesem Zusammenhang: „Graz kann nur eine Übergangslösung sein.“ Im kommenden Jahr soll das Traumazentrum am LKH-Standort Leoben aufgebaut werden – dorthin gehen dann künftig alle schweren Unfälle der Obersteiermark. Allerdings. „Eine Unfallchirurgische Ambulanz und auch eine Tagesklinik werden in Bruck verbleiben.“ Leoben habe trotz Restrukturierung nicht die Kapazitäten, um auch alle kleineren Eingriffe vorzunehmen.

Darüber hinaus sei Bruck als diagnostischer Standort mit seinen Röntgen- und Magnetresonanz-Möglichkeiten für den Verbund Hochsteiermark wichtig. Und: „Auch die Schmerzambulanz bleibt in Bruck.“

Diskussionsveranstaltung

Die Kleine Zeitung lädt am 17. April 2024 zur Diskussion rund um die Entwicklungen am LKH Hochsteiermark mit seinen drei Standorten Mürzzuschlag, Bruck und Leoben. Hunderte Millionen wurden investiert – wie geht es weiter? Bringen Sie sich ein oder kommen Sie vorbei – hier erfahren Sie mehr zu den Investitionen an allen drei Standorten sowie den Anmeldemöglichkeiten für den Diskussionsabend