Die kleine Zeltstadt, gleich rechts neben der Bundesstraße in Eisenerz, erinnert an ein gut organisiertes Dorf. Da stehen kleine graue Zweimannzelte, gleich gegenüber sind große orange Zelte aufgebaut. Für vier Tage ist die Zeltstadt Heimat internationaler Einsatzkräfte, die am Erzberg zu einer großangelegten Europäischen Sicherheitsübung angereist sind.

Freitag war bei dieser Übung nicht nur ein großer Besucherandrang mit hochrangigen Delegationen aus dem Iran und der Schweiz sowie Vertretern von Behörden und Einsatzorganisationen angesagt.

Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer, der für Katastrophenschutz zuständig ist, ließ mit einer für Eisenerz sehr erfreulichen Zukunftsperspektive aufhorchen: Die Stadt soll sich, basierend auf dem Einsatzübungszentrum des Roten Kreuzes, als Kompetenzzentrum für Sicherheit und Katastrophenschutz etablieren.

"Wir haben hier unglaublich viele Möglichkeiten. Nicht nur das einzigartige Tunnelforschungszentrum der Montanuniversität Leoben, das Zentrum am Berg, das gerade im Entstehen ist, ist dafür ein wichtiger Baustein, auch das Übungszentrum des Roten Kreuzes, das wir für diese europäische Übung jetzt gemeinsam um 170.000 Euro adaptiert haben, zeigt, wie wichtig es ist, solche Möglichkeiten des Übens zu bieten", erklärte Schickhofer.

Spital-Nachnutzung

Und Schickhofer ließ auch eine kleine Bombe platzen: Die Nachnutzung des Spitals in Eisenerz, das Ende Juni seine Pforten als Krankenhaus schließen wird, solle ein Trainingskrankenhaus im Rahmen des neuen Kompetenzzentrum werden. "Derzeit lassen wir alles prüfen, aber, wer mich kennt weiß, dass, wenn etwas geprüft wird, ich es auch umsetze", sagte er überzeugt im Beisein von Harald Eitner und Helmut Kreuzwirth von der Abteilung für Katastrophenschutz des Landes sowie Bürgermeisterin Christine Holzweber.

Katastrophenschutzexperten bestätigten die Wichtigkeit einer solchen Möglichkeit. "Es ist alles da und muss nicht nur fiktiv dargestellt werden. Übungsszenarien beginnen mit der Evakuierung eines Krankenhauses gehen über Versorgungsabläufe bis hin zum Einrichtung medizinischer Stationen für den Katastrophenfall", waren sich die Experten einig.

Zukunft: Internationale Übungen

Und so soll sich Eisenerz für weitere internationale Übungen empfehlen, weil es gerade in diesem alpinen Bereich kaum Regionen gibt, die für Übungen geeignet sind. Das rote Kreuz hat sich für das kommende Jahr für eine internationale Übung beworben. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Gelobt wurde das Gelände und die Möglichkeiten auch von Bastian Harms, dem Einsatzleiter dieser europäischen Großübung, und von Gerard Guerin von der Europäischen Kommission. Unterstrichen wurde auch, dass die Zusammenarbeit zwischen alle den handelnden Team und Personen hervorragend funktioniere.

"Gerade im Katastrophenfall sieht man, dass alles unwichtig wird und nur zählt, zu helfen", brachten es zwei Eisenerzer Bergretter auf den Punkt.