Laut Polizei ist es am Donnerstag in Leoben-Donawitz zu einem folgenschweren Kohlenmonoxid-Vorfall gekommen: Drei Familienmitglieder (ein 53-Jähriger und dessen 45-jährige Gattin sowie und eine 18-Jährige) wurden in einer Wohnung bewusstlos aufgefunden und danach ins Spital eingeliefert.

Am späten Vormittag wurden die Freiwilligen Feuerwehren Leoben-Stadt und Leoben-Göss zu einem „vermuteten Unfall“ in einer versperrten Wohnung im Stadtteil Donawitz alarmiert. Konkret wurden die regionalen Einsatzkräfte von der Landesleitstelle der Polizei alarmiert, sagt Hubert Demmerer von der Stadtfeuerwehr Leoben.

Bereits am Vortag mit Symptomen im Spital

Eine Angehörige der Familie hatte sich Sorgen gemacht, da diese bereits am Vortag wegen Übelkeit, Kopfschmerzen und Erbrechen im Krankenhaus behandelt worden seien. Vier Kinder befänden sich noch im Krankenhaus, der Rest der Familie sollte in der Wohnung sein, aber niemand öffnete die Tür.

„Nach Öffnung der Wohnungstüre durch die Einsatzkräfte schlug der CO-Melder eines Feuerwehrmannes aus, da in der betreffenden Wohnung eine sehr hohe Kohlenmonoxid-Konzentration herrschte“, so Demmerer. Laut Polizei waren das „lebensgefährliche Messwerte“. Im Wohnzimmer konnte ein 53-Jähriger und dessen 45-jährige Gattin, in einem weiteren Zimmer eine 18-Jährige bewusstlos vorgefunden werden.

Türöffnung wegen „vermuteten Unfalls“

„Vermuteter Unfall“ sei ein im System vorprogrammiertes Alarmstichwort: „Es kommt immer häufiger vor, dass Leute die Polizei, die Rettung oder die Feuerwehr anrufen, wenn sie bei einer Wohnung läuten und keiner aufmacht, obwohl mit großer Sicherheit wer da sein müsste“, erläutert Demmerer. Ähnliches komme oft vor, wenn Leute jemanden am Festnetz anrufen, und sich keiner meldet. Dann komme es zu einer Türöffnung wegen „vermuteten Unfalls“.

Durch CO-Vergiftung stark beeinträchtigt

Die drei Personen, die sich in der Wohnung befanden, waren aufgrund der CO-Vergiftung schon stark beeinträchtigt. „Von den Feuerwehren wurde umgehend eine Druckbelüftung aufgebaut und die Gasversorgung abgedreht“, so Demmerer.

Das Rote Kreuz alarmierte den Rettungshubschrauber, Notarzt und weitere Rettungswagen folgten nach: „Zwei Personen wurden umgehend aus der Wohnung getragen, eine Person noch in der Wohnung versorgt.“ Sämtliche Wohnabschnitte wurden von den Feuerwehrkräften unter Atemschutz mit dem CO-Warner kontrolliert. Ein Rauchfangkehrer sowie die Gaswerke Leoben wurden durch die Feuerwehrkräfte nachalarmiert.

Trotz „Untersagung Gasheizung in Gebrauch genommen“

Eine Person wurde vom Rettungshubschrauber abtransportiert, zwei Personen von der Rettung in ein Krankenhaus eingeliefert. Nach dreieinhalb Stunden konnten die Feuerwehren wieder in ihre Rüsthäuser einrücken.

Wie die Erhebungen ergaben, handelt es sich bei dem Haus um ein Gebäude, das derzeit „kernsaniert“ wird. Außer der Familie aus Syrien wohnt niemand in dem Haus. Die Eltern dürften dabei trotz Untersagung durch den Hauseigentümer die Wohnung entweder mit einer Gasheizung oder einer Propangasflasche beheizt haben. Der Kamin der Gasheizung dürfte jedenfalls durch die Umbaumaßnahmen beschädigt worden sein, weshalb sie auch nicht in Betrieb genommen werden durfte. Wie es zu dem Unfall gekommen ist, ist noch Gegenstand von Ermittlungen.