Das Jahr 2018 bescherte Tanja Kristl (45) aus Trofaiach eine mutige berufliche Kehrtwende. Nach der Matura an der HAK Bruck, fünf Jahren in einem Reisebüro und weiteren 16 Jahren als Sekretärin des Forschungsleiters der RHI Magnesita in Leoben sprang Kristl ins kalte Wasser - und wechselte in die Gastronomie. „Ich habe damals schon zwei Jahre lang gespürt, dass ich etwas ganz anderes machen möchte, obwohl ich mich auch innerhalb des Konzerns weiterentwickeln hätte können“, erzählt Kristl.

Als das ehemalige Sporthallenbuffet in der Mehrzweckhalle Trofaiach zu pachten war, musste sie nicht lange überlegen: „Ich habe sofort zugeschlagen. Denn ich wollte auf jeden Fall in Trofaiach bleiben, wo ich mich wohlfühle und ganz viele Leute kenne.“ Ihre Eltern hatten früher ein Café in Donawitz betrieben: „Da habe ich in meiner Jugend immer wieder mitgeholfen. Daher habe ich schon eine Nähe zur Gastro und auch ein bisschen Ahnung gehabt, worauf ich mich mit einem eigenen Lokal einlasse.“

„Cooles Lokal mit eigenständigem Charakter“

So eröffnete sie im September 2018 „Die Chillerei“: „Mir war wichtig, dass ich von dem Image eines reinen Sporthallenbuffets weg komme und ein cooles Lokal mit eigenständigem Charakter etabliere. Das war am Anfang gar nicht leicht, aber ich denke, das ist mir ganz gut gelungen“, so Kristl, die auch auf die tolle Unterstützung ihrer Kollegin Isabell Heiland hinweist, mit der sie sich seit Jahren bestens versteht und die am Erfolg der „Chillerei“ jedenfalls beteiligt sei.

Nach wie vor sei die „Chillerei“ freilich ein Lokal, das vor allem bei den Veranstaltungen in der Mehrzweckhalle Trofaiach massiv ausgelastet sei: „Von Laufkundschaft alleine könnte ich nicht leben, so ehrlich muss man sein. Aber wir versuchen schon, auch mit eigenen Veranstaltungen Gäste zu begeistern“, sagt Kristl. Das gelinge besonders auch mit Livekonzerten in der „Chillerei“. Bei Veranstaltungen, wo sie mehr Personal benötigt, könne sie auf einen fixen Stamm verlässlicher Aushilfen zurückgreifen: „Das sind hauptsächlich Schüler und Studenten.“

Familie trägt den Job gut mit

An den kaum vorhandenen Tages- und Nachtrhythmus sowie die fehlende Freizeit an Wochenenden habe sie sich erst gewöhnen müssen: „Das kann nur klappen, wenn die Familie mitspielt. Meine Tochter und mein Mann tragen das aber super mit.“ Derzeit passe es für sie perfekt, meint Kristl: „Einmal schauen, ob ich das bis zur Pension machen werde. Aber das kann ohnehin keiner sagen“, meint sie schmunzelnd.