Schutzausrüstung ist in den steirischen Institutionen für die Behinderten- und die Jugendhilfe Mangelware, und im Notfall wird es für Klienten und Betreuungspersonen eng: Für viele, vor allem ältere Menschen mit Behinderung ist die Einrichtung, in der sie wohnen, ihr einziges Zuhause. Sie können nicht woanders „isoliert“ werden.

Am Montag vereinbarten Gewerkschaft und Träger mit der Sozialabteilung, welche Teile von Einrichtungen geschlossen werden können (zum Beispiel therapeutische Einrichtungen), um den Betrieb anderer aufrechtzuerhalten. Die Einrichtungen können selbst entscheiden und müssen nicht fürchten, dadurch finanziell unter Druck zu geraten. „Keine Einrichtung wird geschlossen, keine Menschen werden gekündigt“, sicherte ein Sprecher von Soziallandesrätin Doris Kampus zu.

Eltern sollen, wenn möglich, Kinder aus der Behinderten- und Jugendhilfe herausnehmen, um das Personal zu entlasten. Die Landesregierung wird am Donnerstag die Vorschriften für Personalschlüssel und Qualifikation lockern. Am Nachschub an Masken, Brillen und Schutzanzügen wird gearbeitet. Man habe urgiert, dass sensible Einrichtungen bei den Testungen vorrangig behandelt werden.

"Viele Menschen in Betreuung wollen und werden die nächsten Wochen aber auch zu Hause im familiären Umfeld verbringen", heißt es in einer Aussendung der steirischen Sozialwirtschaft. "Auch dort können sie mobile Unterstützung in Anspruch nehmen – vor allem in Notfällen und unter Einhaltung der hygienischen Auflagen. Unsere Betriebe, vor allem die stationären Einrichtungen wie Wohngruppen etc., werden besonders geschützt. Besuche von Angehörigen oder Externen sind nur noch ausnahmsweise möglich. Familien in Krisensituationen werden natürlich weiterhin verlässlich von den flexiblen/mobilen Hilfen betreut."

Gerade in einer so schwierigen Situation bleibe die professionelle Begleitung extrem wichtig. Das soziale Netzwerk müsse erhalten bleiben, auch wenn sich ganz Österreich, wie derzeit, im Ausnahmemodus befinde.  Man danke all jenen Personen, die sich an die aktuellen Hygiene- und Kontakt-Richtlinien halten – sie leisten einen wertvollen Beitrag zum Schutz von stark gefährdeten Gruppen. Vor allem aber bedanke man sich bei den eigenen Mitarbeitern, die Großartiges leisteten.