So gut wie alle Züge in Nah- und Fernverkehr fielen aus. Auch die Grazer Busse und Straßenbahnen ruhten drei Stunden lang. Wie berichtet, stecken dahinter Betriebsversammlungen bei den ÖBB, den Postbus-Bediensteten und den Graz-Linien. Es geht um die geplante und umstrittene Arbeitszeitflexibilisierung ("12-Stunden-Arbeitstag"). Bis um 10.30 Uhr kam es zu Behinderungen.

250 Züge österreichweit ausgefallen

Insgesamt sind von den rund 5000 Zügen, die täglich in österreich verkehren, 250 ausgefallen. Der Bahnverkehr sollte sich bis zum frühen Nachmittag normalisieren, wobei es noch zu kleineren Verspätungen kommen kann, wie es hieß. Am späteren Nachmittag bzw. am Abend können Pendler dann wieder regulären Betrieb erwarten.

ÖBB-Vorstandschef Andreas Matthä entschuldigte sich in einer Aussendung bei den Kunden für die "entstandenen Unannehmlichkeiten": "Mein Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen, die trotz Betriebsversammlung den Betrieb aufrechterhalten und unsere Fahrgäste sicher ans Ziel gebracht haben. Wir werden uns in den kommenden Wochen um weitere Gespräche mit dem Betriebsrat bemühen." Denn man habe in gelebter Sozialpartnerschaft immer eine gute Lösung für die Mitarbeiter gefunden: "Diesen konstruktiven Dialog im Unternehmen wollen wir auch in Zukunft fortsetzen."

Stillstand an bewegtem Vormittag in Graz

Hier ein Überblick, wie der Vormittag abgelaufen ist:

10.35 Uhr: "Wir fahren wieder!": Soeben erfährt die Kleine Zeitung, dass die Betriebsversammlung der Graz-Linien schneller beendet ist als gedacht. Busse wie Straßenbahnen verlassen in diesen Minuten wieder die Remisen. Das heißt: Voraussichtlich ab 11 Uhr sollte der Öffentliche Verkehr in Graz wieder regulär verlaufen.

10.00 Uhr: Das erwartete große Verkehrschaos ist am Montag in der Landeshauptstadt ausgeblieben, notiert auch die APA Austria Presse Agentur. Laut Öamtc kam es zwar zu zähem Verkehr an den Knotenpunkten um die Innenstadt und einigen Einfallstraßen wieder Kärntnerstraße. Allerdings hatten sich viele Verkehrsteilnehmer offenbar gut auf die Situation eingestellt und waren früher losgefahren. Auch sah man mehr Radfahrer auf den Straßen als sonst.

9.40 Uhr: Ein seltenes Bild für einen Montagvormittag gibt der Grazer Jakominiplatz ab. Die Drehscheibe für den öffentlichen Verkehr ist nahezu leergefegt, wie diese Aufnahme von Thomas Neffe aus dem "Steirerhof" zeigt.

Ein leerer Jakominiplatz
Ein leerer Jakominiplatz © Tom Neffe

9.30 Uhr: Bei den ÖBB ist die Betriebsversammlung mittlerweile beendet. "Das System wird wieder hochgefahren", sagt ÖBB-Sprecher Herbert Hofer. Allerdings geht das nicht so schnell, den viele Züge stehen dort, wo sie laut Fahrplan nicht stehen sollten. "Jetzt wird der Fahrplan langsam wieder eingefädelt. Man muss am Vormittag noch mit Verspätungen rechnen, auch wenn diese nicht massiv sein werden", betont Hofer.

Betriebsversammlung bei den ÖBB
Betriebsversammlung bei den ÖBB © Juergen Fuchs

9.25 Uhr: Auch Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) hat nur bedingt Verständnis für die Betriebsversammlungen. In einer Aussendung teilt er mit: "Bei den ÖBB gibt es in vielen Bereichen bereits seit Jahren Betriebsvereinbarungen über 12-Stunden-Dienste. Der aktuelle Gesetzesentwurf zur Arbeitszeitflexibilisierung sieht vor, dass sich an diesen Vereinbarungen auch nichts ändert. Sollte es aber innerhalb der Belegschaft den Wunsch geben, auf einen Dreischicht-Betrieb zu je 8 Stunden umsteigen zu wollen, dann steht es dem Betriebsrat frei, entsprechende Vereinbarungen mit dem Management zu treffen. Ich habe jedoch den Eindruck, dass die große Mehrheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der bestehenden 12-Stunden-Vereinbarung bleiben
will."

9.15 Uhr: Der Streik hat viele Passanten in Graz am falschem Fuß erwischt - sie mussten, das zeigt eine Video-Umfrage der Kleinen Zeitung - am Montagfrüh auf Taxis umsteigen oder zu Fuß gehen. Der Tenor: "Ein Streik muss weh tun, aber es trifft die falschen".

9 Uhr: Nun hat auch die Betriebsversammlung bei der Holding Graz  begonnen. ÖGB-Vorsitzender Horst Schachner zeigt sich in der Remise Steyrergasse kampfbereit: "Es war sicher nicht die letzte Versammlung", sagt er in seinem Interview-Marathon. Bis zu 2200 Personen werden heute hier erwartet.

ÖGB-Vorsitzender Horst Schachner gibt am Rande der Veranstaltung fleißig Interviews
ÖGB-Vorsitzender Horst Schachner gibt am Rande der Veranstaltung fleißig Interviews © Saria

8.30 Uhr: Nicht nur heute, auch die kommenden Tage stehen im Zeichen des Protests gegen das geplante Arbeitszeitgesetz. Worum es in der Diskussion eigentlich geht, hat Redakteurin Claudia Giglerhier zusammengefasst.

8.20 Uhr: Während in Wien die Betriebsversammlungen der ÖBB abgeschlossen sind, wird in der Steiermark der Zugverkehr noch länger ruhen, informieren die ÖBB.

8.15 Uhr: Redakteur Michael Saria meldet sich vom Jakominiplatz, dem Grazer Öffi-Knotenpunkt: "Derzeit ist hier noch alles relativ ruhig. Die letzten Bims fahren durch. Durchsagen gibt es keine, nur die elektronischen Stelen informieren die Fahrgäste über die Betriebsversammlungen."

© Michael Saria

8.10 Uhr: Mehr Pendler als sonst dürften heute mit dem Auto unterwegs sein. Das macht sich in der Verkehrslage derzeit noch nicht stärker bemerkbar als sonst. Einen aktuellen Überblick über den Verkehrsfluss in  Graz sehen Sie hier:

8.00 Uhr: In Graz rollen die Straßenbahnen nach und nach in die Remise in der Steyrergasse.

7.45 Uhr: "Derzeit steht der ganze Schienenverkehr still. Der Zug von Graz nach Prag ist die letzte Fahrt, dann geht nichts mehr", sagt ÖBB-Sprecher Herbert Hofer. Nachsatz: "Die Situation kann sich ständig ändern", denn die Arbeitnehmer dürfen laut Gesetz selbst entscheiden, ob sie an den Versammlungen teilnehmen oder nicht.

Die Züge stehen am Grazer Hauptbahnhof still
Die Züge stehen am Grazer Hauptbahnhof still © Juergen Fuchs

Die Schüler sollen zumindest mit den ÖBB-Postbussen transportiert werden, Pendler in den S-Bahnen und Regionalzügen bleiben auf der Strecke. Zwischen 10 und 11 Uhr sollen sich die Betriebsversammlungen wieder auflösen und normaler Betrieb einkehren. Laufend Informationen gibt es auf der Homepage, in der Scotty-App und auf den Social-Media-Kanälen der ÖBB.

Die Straßenbahnen rollen in die Remise
Die Straßenbahnen rollen in die Remise © Michael Saria

7.30 Uhr: So soll der Protest bei den Graz-Linien ablaufen: Die Grazer Busse und Straßenbahnen fahren ab 7.45 Uhr sukzessive  in die Remisen. Nach dem Ende der Versammlungen - voraussichtlich um 11.30 Uhr - werden die Garnituren wieder ausrücken. Ab 12.30 Uhr sollten heute also wieder alle Linien regulär verkehren.