Hier oben auf dem Schloßberg zu wohnen bedeutet, dass ich oft mehrere Male am Tag mit dem Berglift nach unten fahren und durch einen dunklen Tunnel gehen muss, um in die Sackstraße zu kommen: vorbei an der Rutsche, wo gerade ein von der rasenden Geschwindigkeit ins Kreischen versetztes Mädchen ausgespuckt wird, vorbei an aufgeregten Kindern, die mit ihren Eltern in den kleinen Waggons sitzen und auf eine Fahrt mit der Märchengrottenbahn warten. Es wäre natürlich möglich, über die Weldenstraße oder die 260 Stufen der steilen Treppe hinabzusteigen; da ich aber oft etwas mitzuschleppen habe – Einkäufe, Laptop – fahre ich mit dem Aufzug. Einmal im Tunnel, schaue ich in die Stollen hinein, und es gruselt mich jedes Mal ein bisschen: Ich konnte die klamme Kälte des Unterirdischen noch nie gut ertragen, immer muss ich an den Berg über mir denken, an den tonnenschweren Stein. Und immer muss ich an die Mythen der Unterwelt denken, an Hades, Charon und Persephone, Grenzgängerin zwischen den Welten.