Wenn man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht, sondern andere Lokale mit der „Goldenen Birn“, dann sticht diese hervor. Jedenfalls laut Geschmacksknospen der Kritiker von „Gault & Millau“: Sie bedachten das Restaurant im Grazer Parkhotel mit vier Hauben – nur ein halbes Jahr nach der Eröffnung und als erstes Lokal in Graz überhaupt. Zum Drüberstreuen wurde der „Birn“-Mitarbeiter Jan Eggers zum „Patissier des Jahres“ gekürt. Also ist Philipp Florian, Eigentümer des Parkhotels in der Leonhardstraße – das 1574 erstmals als „Gasthaus zur Goldenen Birn“ erwähnt wurde –, grundsätzlich nach Champagner zumute. „Wir sind sehr stolz. Für ein junges Restaurant ist das eine wichtige Auszeichnung.“ Zumal auch das zweite Lokal im Hotel, das „Florian“, erneut eine Haube bekam. Und doch serviert diese Zeugnisverteilung zwei Fragen mit: Wer sind jene Gäste, die in der „Birn“ ein 20-Gänge-Menü um 170 Euro schmausen – und im „Florian“ nicht nur das 3-Gang-Mittagsmenü um 21,80 Euro, sondern auch à la carte das Kalbsschnitzel mit Salat um 26 Euro? Und müsste dieser Klassiker in der Einserpanier nicht trotzdem viel mehr kosten, damit es Wirte, die selbst mit massiven Kosten konfrontiert sind, finanziell nicht zerbröselt?