Wenn es jemals ein Wunderjahr der steirischen Popmusik gegeben hat, dann war es 1984. Die Gleichzeitigkeit der Ereignisse erscheint aus der Distanz von 35 Jahren besonders frappant. Das Trio STS veröffentlicht in diesem Jahr eines seiner zwei besten Alben, "Überdosis G’fühl". Darauf findet sich, neben viel wesentlich zarter gearbeiteten Texten, auch "Fürstenfeld". Jener zur Bierzelt-Hymne gewordene "Megahit", in dem Schiffkowitz seinem Kollegen Günter Timischl ein ironisches Denkmal setzt. Es ist ein Lied über ein Landei, dass sich, weil aus dem künstlerischen Durchbruch in Wien nichts wird, raunzend zurücksehnt in die Heimat. Ein Insider-Joke, weil Timischl tatsächlich der STS-Musiker mit der stärksten Affinität zur Heimat war. Schiffkowitz bissiger Text wurde danach hunderttausende Male falsch, nämlich als Lokalpatriotismus, interpretiert. Aber solche Missverständnisse gehören zu Megahits ja oft dazu.
Im selben Jahr 1984 erscheint auch "À la carte" der EAV, das Album verschafft ihnen via "Go, Karli, Go" nicht nur ihren bis dorthin größten Hit, sondern ist jene LP, auf der die Gruppe das Verhältnis zwischen Pop, Kabarett, Kalauer und Satire am harmonischsten austariert hat.Und 1984 ist das Jahr, in dem Opus „Live is Life“ aufnehmen. Erst eine Verlegenheitsnummer, der die Band wenig zutraut, aber deren Potenzial sie nach einem Live-Test erkennen. Der Rest ist Geschichte, die sich gut selbsterklärende Nummer wird zum größten Hit des Austropop überhaupt.
Nicht zu vergessen: die vielen "kleineren" weiß-grünen Hits 1984: etwa "Motorboot" von KGB , "Willst du eine Banane?" von FEZZ und "Rund und G‘sund" sowie "Sog es wid später" von Stefanie Werger.