Die Polizei war dem Klagenfurter schon länger auf der Spur gewesen und das ahnte der 39-Jährige offenbar. Denn er wechselte häufig den Wohnsitz und auch den Ort seiner mutmaßlich kriminellen Machenschaften. Zuletzt hatte es den Mann nach Bad Ischl verschlagen, wo Polizisten seinen Audi A8 und damit den mutmaßlichen Betrüger aus dem Verkehr zogen.

Handy-Daten hatten den Kärntner verraten, den die Staatsanwaltschaft Graz zur Fahndung und zur Festnahme ausgeschrieben hatte.

„Bei einer Hausdurchsuchung im Mai in Klagenfurt haben wir Beweise gefunden. Mindestens 60.000 Euro, die der Mann ,für wohltätige Zwecke‘ gesammelt hatte, hatte er nicht überwiesen“, sagt Gruppeninspektor Günter Pölzl von der Polizeiinspektion Gratwein. Er sammle für die Kinderkrebshilfe, hatte der Verdächtige behauptet. Um seriöser zu erscheinen, hatte er Vereine gegründet. „Den Österreichischen Hilfsdienst (ÖHD) zum Beispiel“, sagt Pölzl: „Er hat das professionell aufgezogen. Die Spender bekamen Gutscheine, mit der Aussicht diese einlösen zu können, sollte das nötig werden.“

Der mehrfach Vorbestrafte habe auch junge Mitarbeiter angeheuert, erzählt der Ermittler: „Sie verkauften für ihn Gutscheine und bekamen 20 Prozent vom Erlös.“ Was mit dem Rest des Geldes passiert ist, wird Pölzl hinterfragen, wenn er dem Mann bei den Einvernahmen in der Justizanstalt Graz-Jakomini gegenübersitzt.