Der frühere FPÖ- und BZÖ-Politiker Gerald Grosz (45) will noch im Juni offiziell seine Kandidatur für die Wahl zum Bundespräsidenten bekannt geben. Bei der Präsentation seines neuen Buches am Mittwoch im Grazer Buchverlag Stocker kündigte er an: "Ich will kandidieren. Wir sind in der Endphase der Bewerbungsfrist." Sofern ihm nicht ein "Ziegelstein auf den Kopf fällt", werde er sich um das Amt bewerben. Er blieb aber angesichts der Konkurrenz am Boden: "Ich bin Realist: Es ist ein sehr schwieriges Unterfangen."

Die offizielle Bekanntgabe werde am 21. Juni in Wien sein. Bis dahin sollen noch u. a. die Website fertiggestellt und andere Details geklärt werden. Sein viertes Buch – Titel "Zeit für Sauberkeit" – sei zusammen mit seinem dritten Buch, "Freiheit ohne Wenn und Aber", die "inhaltliche Grundlage für eine Kandidatur", sagte er am Mittwoch. Die Bücher handeln von der Einschränkung von Grund- und Freiheitsrechten in Zuge der Coronapandemie sowie politischen Korruptionsskandalen der vergangenen Jahrzehnte. Zu lesen ist dabei unter anderem von seinen ersten "Begegnungen mit Korruption", damals noch als junger Pressesprecher im Büro von Sozialminister Herbert Haupt (FPÖ, später BZÖ), aber auch von der Causa Eurofighter.

"Die Republik des Gefallen-schuldig-Seins muss ein Ende finden", sagte er und widersprach Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der nach dem Ibiza-Skandal meinte: "So sind wir nicht." Grosz sagt: "Doch, so sind wir." Van der Bellen sei selbst "auf einem Auge blind". Daher will er mit seiner geplanten Kandidatur zumindest die anderen ärgern: "Träumen darf man ja noch", sagte er auf die Frage, wie realistisch seine Aussichten auf einen Wahlsieg seien.

Digitaler Wahlkampf

Er zeigte sich zuversichtlich, die benötigten 6000 Unterschriften für die Kandidatur zu erhalten und auch die Finanzierung des Wahlkampfes sieht er als möglich an: "Es wird ein anderer Wahlkampf werden", kündigte er an. Er habe über seine sieben digitalen Kanäle – von Instagram bis TikTok – die "stärkste Social-Media-Präsenz" aller politischen Akteure in Österreich, war er zuversichtlich. "Das gedenke ich zu nützen." Die Entscheidung für eine Kandidatur habe er übrigens über Monate hinweg wohlüberlegt: "Es ist nach der Verpartnerung mit meinem Mann die zweitwichtigste Entscheidung in meinem Leben gewesen."