Dass die Frau mit der Eheschließung den Familiennamen des Mannes annimmt, war jahrzehntelang Tradition. Inzwischen kommt es immer häufiger vor, dass Paare den umgekehrten Weg wählen. Doch Cornelia Möstl und ihr Verlobter Manuel Muhsbach haben sich für die – vielen noch unbekannte – dritte Variante entschieden: Beide werden ihre Familiennamen hinter sich lassen und stattdessen einen gemeinsamen Wunschnamen annehmen. Mit diesem Schritt sorgen sie international für Aufsehen.

Möstl betreibt mit ihrem Verlobten und einem Geschäftspartner die Agentur „Einsnullneun“. „Mein Part ist der Kreativbereich, die Markenkommunikation, das Branding und auch soziale Medien“, erklärt die 26-Jährige. „Genau deshalb bespiele ich auch privat gerne TikTok und Instagram und schaue, wie die Inhalte ankommen.“ Und so kam es, dass sie ein Video mit dem Titel „Drei Dinge, die wir bei unserer Hochzeit machen, die nicht so üblich sind“ postete.

Auch Gästeliste und Kleid sorgen für Gesprächsstoff

Neben der Namensänderung spricht Möstl darin auch über die Gästeliste: „Bei unserer Hochzeit sind nur die eingeladen, die wir wirklich dabei haben wollen.“ Und: Ihr Kleid ist entgegen der Tradition nicht weiß.

Binnen weniger Tage schauten sich mehr als 345.000 Menschen das Video an – und Möstl bekam unzählige Rückmeldungen. Wobei sie in Sachen Gästeliste klarstellt: „Wir umgehen das Ganze, indem wir einfach mehrmals mit den jeweiligen Personengrüppchen feiern.“ Sprich: Neben der eigentlichen Hochzeit ist auch ein Gartenfest oder ein gemeinsames Frühstück geplant. Zur Kleiderwahl führt sie aus: „Es hat sich was in mir gesträubt, ein Kleid um tausende Euro zu kaufen, das ich nur einmal anziehen kann.“ Stattdessen wurde es ein grünes, mit Blumen besticktes Kleid der Marke Teuta Matoshi.

Das Paar kurz nach der Verlobung
Das Paar kurz nach der Verlobung © Maximilian Niederwieser

Entscheidung mit Nebenkosten

Doch mit Abstand am meisten Rückmeldungen – viele darunter aus Deutschland – bekam sie in Hinblick auf die Namensänderung. „Wir wollten uns einfach zusammen etwas Neues schaffen“, sagt Möstl. „Mein Papa hat damals schon den Nachnamen meiner Mama angenommen, was ja zu der Zeit auch mega unüblich war.“ Auf welchen Namen die Wahl für Möstl und ihren Verlobten gefallen ist, wird noch nicht verraten. Aber so viel steht fest: „Es ist ein deutsches Wort, der Anfangsbuchstabe ist ein M und es gibt bereits Menschen mit diesem Familiennamen.“ Für Möstl wird die Namensänderung bereits im Mai offiziell, bei der Hochzeit im Juni nimmt dann ihr frischgebackener Ehemann den Namen an.

Möstl und Muhsbach haben sich für ihren neuen Lebensabschnitt einen neuen Familiennamen ausgesucht
Möstl und Muhsbach haben sich für ihren neuen Lebensabschnitt einen neuen Familiennamen ausgesucht © Kyrillos Mikhail

Richtlinien und Kosten

Generell wurden 2023 von der Stadt Graz 185 Namensänderungen bewilligt, wie Eugen Pachler, Leiter des Rechtsreferates im Magistrat, informiert. Etwa ein Viertel davon aus „Sonstigen Gründen“, also wurde in diesen Fällen wie bei Möstl und Muhsbach ein Wunschname beantragt. Bei der Wahl des Namens muss man so einiges beachten: „Bei einer beantragten Familiennamensänderung hat die Behörde vor der Bewilligung zu prüfen, ob der beantragte Familienname im Inland gebräuchlich ist; der Familienname muss einen realen Bezugspunkt in der gesellschaftlichen Entwicklung der Namen in Österreich haben und darf nicht frei erfunden werden.“ Migrationsbewegungen führen demnach dazu, dass sich die in Österreich gebräuchlichen Familiennamen verändern.

Ähnliches gilt für Vornamen – auch hier kann man nicht einfach Buchstaben- oder sogar Zahlenkombinationen erfinden. Für eine Vor- oder Familiennamensänderung aus „Sonstigen Gründen“ muss man laut Pachler samt Bestätigung der Rechtskraft des Bescheides 576,30 Euro zahlen.