Eine Tonne Cannabis wurde in sechs Nobelvillen in Graz und Wien gezüchtet. Um die laut Staatsanwaltschaft kriminelle Vereinigung, welche hinter dieser rekordverdächtigen Menge stecken soll, ging es gestern beim Drogenprozess am Straflandesgericht. Ein neuer, sechster Angeklagter erschien dabei erstmals auf der Bildfläche, der Bosnier (37) ist erst kürzlich ausgeliefert worden. Zudem hat Staatsanwältin Ines Eichwalder die Anklage für alle Beschuldigten ausgedehnt, da es im Rahmen der Zucht der Cannabispflanzen zu gröberen Umbauarbeiten in den angemieteten Villen gekommen ist: „Parkettböden gingen kaputt, es gab Wasserschäden. Allein einer Partei ist ein Sachschaden von 120.000 Euro entstanden.“

Dubiose Anmietung

Die ersten fünf Angeklagten hatten sich bislang maximal teilgeständig gezeigt, von einer Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung haben sich alle distanziert. In diesen Kanon stimmte nun auch der Bosnier ein: Er habe zwar mit gefälschten Dokumenten die Mietverträge fixiert, zum Anbau und Handel zeigte er sich aber nicht geständig. „Kam es Ihnen nicht dubios vor, dass Sie einen Ausweis mit Ihrem Bild, aber mit falschem Namen vorlegen mussten?“, fragte die vorsitzende Richterin Michaela Lapanje. – „Es hieß, es sei nichts Gefährliches, ich müsse nur ein Objekt für Flüchtlinge anmieten. 1000 Euro sollte ich dafür bekommen.“ Es wurde vertagt.