Alois Stadlober hat sich vor Beginn des Weltcupwochenendes in der Ramsau einen Scherz mit deutschen Journalisten erlaubt. Was denn das Worst-Case-Szenario wäre, wollten die Deutschen wissen und dachten bei der Frage wohl an die bescheidene Wetterprognose. Ohne zu zögern, antwortete Stadlober: „Dass ein Deutscher gewinnt.“ Würde man den Ramsauer in diesem Zusammenhang ernst nehmen, könnte man sagen: Der Kombinierer-Weltcup in der Ramsau war ein einziger Misserfolg und Vinzenz Geiger ist schuld daran. Weil Stadlober aber scherzte, kann der OK-Chef positiv bilanzieren. „Wir haben bereits vor dem abschließenden Langlaufrennen von der FIS ungemein positives Feedback bekommen“, sagt Stadlober.

Verständlich, denn trotz Föhn, Regen und Schneegestöber konnten – inklusive provisorischen Sprungdurchgangs am Freitag – alle drei Skisprungbewerbe durchgeführt werden und auch die Langlaufrennen gingen reibungslos über die Bühne. So reibungslos, dass die FIS die Veranstaltung als gelungenste bezeichnete, die je in der Ramsau stattgefunden hat. Und bereits angefragt hat, ob die Ramsau denn bereit wäre, auch den Kombinierer-Weltcup der Frauen, der nächste Saison erstmals über die Bühne geht, auszutragen.

Nordische Ski-WM?

Überlegungen in diese Richtung werden jedenfalls angestellt. Das nötige Budget würde sich dann von 360.000 auf 500.000 Euro erhöhen, wenn der Bewerb am gleichen Wochenende wie der Weltcup der Herren veranstaltet wird. „Genau kann man das nicht sagen, weil weder über Preisgeld etwas bekannt ist noch über eventuelle TV-Zeiten.“ Die waren heuer wohl höher als zuletzt, aufgrund der Absagen im Alpinen Skiweltcup wurde das Skispringen sowohl in Österreich als auch in Deutschland in voller Länge übertragen.

In der Ramsau denkt man aber gar nicht nur an den Weltcup, sondern größer. Eine Nordische WM sollte es wieder einmal sein. „Oder am liebsten Olympische Spiele mit Skifahren in Schladming und Langlaufen bei uns“, sagt Markus Perner, Vorsitzender des Tourismusverbandes Ramsau. Darum habe man mehr als eine Million Euro in die Loipen investiert. Und würde knapp drei Millionen in eine neue Schanze investieren wollen. Die Pläne gibt es, sogar die neue Riedel-Anlaufspur wäre bereits lieferbereit. Das Problem Stadlobers: „Wir wissen aktuell nicht, bei wem wir auf Bundesebene vorstellig werden müssen. Auf Landesebene gibt es auch einen neuen Gesprächspartner.“

Frühestens im Frühjahr 2021 wäre der Bau der neuen Schanze allerdings spruchreif. Und auch notwendig: Sogar für den Weltcup der nordischen Kombinierer wird die aktuelle Schanze langsam zu klein. „Den Weltcup der nordischen Kombinierer zu verlieren, wäre für die Region fatal“, sagt Perner. Ganz anders: Kurzfristig soll der Weltcup der Langläufer zusätzlich in der Ramsau Station machen. „Wir wollen uns weiter als nordischer Ort und Trainingsort positionieren.“ Um das zu verstärken, sind die TV-Übertragungen in Norwegen und vor allem Deutschland sehr wichtig. „Deutschland ist neben Österreich unser größter Markt.“ 5000 Übernachtungen in der Region führt der Tourismus-Chef auf den Weltcup zurück. Live dabei waren an beiden Tagen etwa 2000 Zuschauer.