Nach der Qualifikation ist am Sonntag auch der Skiflug-Weltcupbewerb auf dem Kulm ins Wasser gefallen. Anhaltend starker Wind hat eine Austragung der zweiten Konkurrenz in Bad Mitterndorf nicht zugelassen.

Eine durchwachsene Bilanz des Skiflug-Weltcups auf dem Kulm hat schon davor Organisator Hubert Neuper in Bad Mitterndorf gezogen. Er sieht die Traditionsveranstaltung nach mehr als 25 Weltcupbewerben an einer Grenze der Finanzierbarkeit angelangt. Mehr dazu hier.

Aufgrund der Wetterbedingungen haben am Sonntag nur rund 5.000 Fans am Kulm ausgeharrt, am Samstag waren noch rund 13.000 Fans vor Ort.

Kuttin bastelt weiter an Olympiateam

Abseits des großen Bakkens in Bad Mitterndorf bastelt Cheftrainer Heinz Kuttin an seinem Olympia-Team. Der Kärntner hat noch acht Tage Zeit, um seine fünf Mann für den Südkorea-Trip zu finden. Spätestens nach den Skiflug-Weltmeisterschaften in Oberstdorf wird er seinen Vorschlag beim ÖSV abgeben.

"Mein Vorschlag geht an das Präsidium, vorher kommt nichts an die Öffentlichkeit", erklärte Kuttin in Bad Mitterndorf unmissverständlich. Im Gegensatz zu anderen Nationen wie etwa Deutschland gibt es keine Olympianorm, die man erbringen muss. Und zudem waren die Österreicher in den letzten Jahren auch verwöhnt, denn dank ihrer Leistungen hat sich der Großteil des Teams sozusagen immer "selbst aufgestellt".

Keine Podestplätze

"Nein, es gibt keine Vorschriften, was man erreichen muss. Leider läuft es heuer nicht so mit den Stockerlplätzen", gestand Kuttin. Denn dies sei eigentlich die Absicht gewesen: wer die Podestplätze macht, ist in Pyeongchang dabei. "Bei Olympia, bei Weltmeisterschaften geht es eben immer um Medaillen", erklärte Kuttin. Doch abgesehen von Stefan Kraft (bis inklusive Samstag drei dritte Plätze) hat es im Einzel noch keiner geschafft, vom Treppchen zu lächeln. "Jetzt muss man aus dem Bauch heraus wirklich das beste Team aufstellen, das dann für Österreich fighten wird."

Bei den Olympischen Spielen wird auf der Großschanze und der Normalschanze gesprungen, darum können die Leistungen auf den Skiflug-Schanzen nicht uneingeschränkt herangezogen werden. Dennoch ist der berühmte "Flow" und also die Formentwicklung in Richtung eines Großereignisses natürlich auch mitentscheidend für eine Nominierung. Darum hat zum Beispiel Clemens Aigner mit seinem siebenten Platz am Samstag auf dem Kulm schon den Sprung in das Skiflug-WM-Team kommende Woche geschafft.

Dass so manch arrivierter Star zu verkrampft um seine Form kämpft, ist im Sport keine Seltenheit. "So ist das Leben. Das muss auch jeder Sportler durch, kein Mensch ist davor gefeit. Man muss lernen, damit umzugehen", stellt Kuttin fest. "Natürlich würden wir alle gerne jubeln, wir würden gerne Erfolge feiern. Zur Zeit ist es so, dass wir uns wieder dort hinbewegen." Das letzte Selbstvertrauen sei aber noch nicht da. "Ich hoffe, dass es uns in Richtung Olympia gelingt", meinte der 47-Jährige.

Fährt Schlierenzauer mit?

Zu den Spielen kann Kuttin fix nur fünf Mann mitnehmen, für die WM in Oberstdorf denkt er an fünf bis sechs. Auf vier Athleten, neben Aigner natürlich auf Stefan Kraft, Michael Hayböck und Manuel Poppinger, hat sich der Kärntner für Oberstdorf bisher festgelegt. Mit im Gedankenspiel sind freilich auch noch Manuel Fettner sowie Gregor Schlierenzauer.

Die Formkurve von Schlierenzauer gibt Kuttin Rätsel auf. Im Training unmittelbar vor dem Kulm in Bischofshofen sei er "der Beste" gewesen. "Das stimmt uns nachdenklich. Er kann sich zur Zeit nicht an diesen kleinen positiven Dingen wirklich pushen. Dass er auch selbst glaubt, der nächste Schritt kommt." Kuttin steht noch einiges Kopfzerbrechen bevor, ehe er sein Olympia-Team dem ÖSV vorschlägt.