Ingemar Stenmark zählt schon 62 Jahre, aus dem Weltcup hat sich der Schwede schon lange verabschiedet. Sein unglaublicher Rekord von 86 Siegen im Weltcup hat aber nach wie vor Bestand. Auch Lindsey Vonn schaffte es nicht, den Rekord zu knacken. Und so ist der "Schweiger von Tärnaby" ein gefragter Mann. Vor dem Teambewerb, nachdem sich die Stars von einst einem Showrennen stellen, gab es die rare Chance, mit Stenmark zu sprechen. 

Und der Schwede plauderte tatsächlich. Über Marcel Hirscher, Clement Noel, den Parallelbewerb - und natürlich über seinen Rekord.

Stenmark über...

...Marcel Hirscher: "Er ist so stark, er hat einfach alles. Die Physis, das Mentale, einen wirklich starken Kopf. Wenn er zum Beispiel einen schlechten Lauf macht, dann kommt er zurück, schon im zweiten Lauf. Und auch nach einem schlechten Rennen wird er nicht gestresst und gewinnt einfach das nächste. Ich glaube auch, dass er hier beide Rennen gewinnen wird. Auch wenn der Hang flach ist - und das liegt ja normal auch Andre Myhrer, unserem Schweden. Ich hätte gegen ihn keine Chance. Aber ich würde es mögen, mit den heutigen Ski Rennen zu fahren statt mit den langen, auf denen ich unterwegs war.

...den Weltcup: Ich schaue schon viele Rennen, aber nicht alle. Ich weiß auch nicht  was ich ändern würde. Ich mag es. Es ist gar nicht nötig, viel zu ändern. Schau dir Kitzbühel an, da gibt es viele Zuschauer. Es kommt darauf an, wo man mit den Rennen hingeht, würde ich sagen. Und dann gibt es ja jetzt noch viele andere Wintersportarten, deren Namen ich gar nicht kenne. 

...über seinen Rekord: "Es ist fein, über den Rekord zu plaudern. Aber ganz ehrlich: Er ist mir ziemlich egal, weil man das alles nicht vergleichen kann. Er bringt mir Publicity. Jetzt, als Lindsey knapp dran war, ihn zu brechen, stand ich wieder in allen Zeitungen. Sogar in Los Angeles war über mich zu lesen. Das ist doch gut.

...die Haltbarkeit seines Rekordes: "Ich denke, sowohl Marcel als auch Mikaela Shiffrin können und werden ihn brechen. Aber wer zuerst? Keine Ahnung. Aber Mikaela, die gewinnt sicher über 100 Rennen!"

...über den Unterschied zu seiner Zeit: "Die Läufer heute haben viel mehr Druck. Ich hätte das mit den Medien nicht ausgehalten. Ich meine, einmal eine Stunde, so wie jetzt, das ist in Ordnung. Aber heute müssen sie dem Fernsehen ja schon vor dem Rennen, zwischen den Läufen, nach dem Rennen Interviews geben. Und dann auch noch Siegerehrung und Nummernauslosung. Das ist eindeutig zu viel für mich.

..über sein Leben: "Ich bin Familienvater, da ist alles ruhige. Ich arbeite gar nicht viel, ich bin kein Athlet mehr. Ich bin so dünn wegen meiner guten Gene, sicher nicht wegen des Trainings. Ich gehe hin und wieder Langlaufen, aber nur noch selten fahre ich Ski. Mein Rücken schmerzt."

...das Wetter bei dieser WM: "Die Abfahrten waren kurz, ja. Aber was hätten sie machen sollen? Außerdem bin ich der Falsche, um über die Abfahrt zu reden. . ."

...den Parallelslalom: "Ich mag ihn. Aber nur zwei Mal im Jahr, das ist zu wenig. Und außerdem ist es nicht fair. Was ist, wenn ein Abfahrer auch gut wäre darin? Aber der darf gar nicht starten. Wenn, dann muss man es zu einem eigenen Bewerb machen, mit sechs, sieben Rennen. Und ich denke auch, dass die Doppeltore mit den Flaggen nicht fair sind, weil die großen und schweren Läufer einen Vorteil haben. Ich hätte das nicht tun können, das Blocken. Da wäre der Widerstand zu groß gewesen, weil ich so dünn bin. Daher denke ich, sie sollten solche Snowboard-Tore nehmen mit kurzen Innenstangen.