Schritte, kleine, mittlere oder große und alle gehen sie in die "richtige Richtung", wie bei den ÖSV-Frauen von allen Seiten immer wieder betont wird. Von einer Krise möchte man im Verband nichts wissen, herausfordernde Zeiten sind es aber allemal, das müssen selbst Präsidentin Roswitha Stadlober und Co. zugeben. "Wir alle wollen Siege, wer will das nicht?", sagte sie im Rahmen der Weltcup-Rennen in St. Anton.

Bisher blieben diese bei den Frauen jedoch aus, in 21 Saisonrennen gab es lediglich vier rot-weiß-rote Podestplätze zu bejubeln - immerhin drei davon im Speed-Bereich. Und darin liegt auch die große Hoffnung der Österreicherinnen, an denen die derzeitigen Diskussionen nicht spurlos vorübergehen. "Es wird nur auf das Negative aufgesprungen und das in den Vordergrund gestellt. Das ärgert mich", sagte etwa Conny Hütter zum Hickhack ÖSV und sprach wohl vielen heimischen Athletinnen aus der Seele.

Doch die Schrittfolge bei den ÖSV-Fahrerinnen entsprach in der dieser Saison bisher eher einem Walzer - auf vorwärts folgt rückwärts und zwischendurch tritt man auch schon einmal auf der Stelle. So gab es auf einen starken Speed-Auftakt in Lake Louise mit drei Podestplätzen in drei Rennen zwei Nuller in St. Moritz und zuletzt beim Heim-Weltcup in Tirol - zu wenig für die selbsternannte Skisaison Nummer eins. Die Schweiz und Italien ließen bisher die Muskeln spielen und dominieren auch in der Breite nach Belieben. Es ist diese gewisse Lockerheit, die den Österreicherinnen derzeit fehlt. Bezeichnend dafür die Fahrt von Hütter im zweiten Super-G von St. Anton. Auf dem Weg zur absoluten Bestzeit schied die Steirerin aus und verstand im Ziel die Welt nicht mehr.

Doch auch wenn es komisch klingt, gerade darin besteht große Hoffnung für die heimischen Speed-Frauen. Cornelia Hütter hat gezeigt, dass sie schnell sein kann, an guten sogar die Schnellste auf der Piste. Tamara Tippler gelang beim Heimrennen die beste Saisonplatzierung - mit einem großen Patzer. Man hat das Gefühl, es müsse nur der berühmte Knoten platzen, um das Thema "Krise" ad acta zu legen. Und welche Piste würde dafür besser passen, als jene in Cortina d’Ampezzo?

Tippler holte dort im Vorjahr ein Super-G-Podium, Nicole Schmidhofer Platz zwei in der Abfahrt. Generell gilt die "Tofana" als Österreicherinnen-Strecke, ein Umstand, der gerade in der jetzigen Phase helfen könnte. Mit einem Erfolgserlebnis würde kurz vor der WM frischer Wind im Speed-Team herrschen, von dem sicher auch die Technikerinnen profitieren könnten. Und vielleicht gelingt in Italien dann nicht nur ein Schritt, sondern gleich ein Sprung nach vorne.