Der Hang in Kranjska Gora war in den vergangenen Jahren nur selten den ÖSV-Damen gewogen. Meist war das Gegenteil der Fall, konnten die Österreicherinnen nie wirklich um die Podestplätze mitfahren. In den vergangenen beiden Jahren machten es Ramona Siebenhofer und Katharina Liensberger noch am besten. Siebenhofer wurde einmal Siebente, einmal Zwölfte, Liensberger kam auf die Ränge elf, 14 und 26. Trotzdem freuen sich die beiden riesig auf den morgigen Bewerb, der der vorletzte vor Olympia in Peking ist. Die Vorbereitung absolvierte das Duo viele Kilometer voneinander entfernt.

"Wir waren in St. Michael im Lugnau, fanden beste Bedingungen vor und ich bin sehr zufrieden mit meiner Performance", berichtet Liensberger. Obwohl die Resultate für die Vorarlbergerin bisher auf dem Hang nicht dem Wunsch entsprachen, hat sie gute Erinnerungen an Kranjska Gora: "Dort konnte ich erstmals in meiner Karriere Weltcup-Punkte im Riesentorlauf holen." Den Hang bezeichnet sie als "steil und extrem anspruchsvoll. Das besondere Kriterium ist aber die Pistenpräparierung. Sie ist so speziell, dass wir das im Training so nie üben konnten. Diesmal rechne ich mit einer knackigen Strecke, ich muss mich auf diese Bedingungen einstellen und auch darauf einlassen können."

Die ÖSV-Technikspezialistin reiste mit einem "guten Gefühl an, da mir die Plätze zwei und drei auf den Slaloms in Lienz und Zagreb schon sehr helfen, was das Selbstvertrauen anbelangt". Da sie bisher als einzige ÖSV-Dame in den technischen Disziplinen auf das Podest fahren konnte, wächst der Druck: "Da mache ich mir keine Sorgen, da wir als Technikerinnen schon sehr starke Mannschaftsresultate geholt haben." Dazu beigetragen hat auch Siebenhofer, die in diesem Winter mehrmals im RTL aufzeigen konnte. "Es ist wesentlich besser als im Vorjahr, aber wirklich zufrieden kann ich nicht sein. Bei jeder meiner Fahrten hat sich ein Fehler eingeschlichen. Die muss ich ausmerzen", weiß die Steirerin, die sich in Toblach vorbereitet hat: "Wir hatten zwei sehr gute Trainingstage, bei den Fahrten passte ziemlich viel."

Dass sie im Vorjahr als Siebente beste Österreicherin war, "ist mir nicht so wichtig. Es bringt mir nichts, wenn ich beste ÖSV-Dame bin, aber auf Rang 15 lande. Ich will mehr und weiß auch, ich kann mehr erreichen, weiter vorne mitfahren. Heuer wird es sicher nicht so schwierige Verhältnisse geben wie 2021, daher erwarte ich eine knackige Strecke. Das taugt mir auf viel mehr, denn da bekomme ich während der Fahrt vom Untergrund etwas zurück." Einen bestimmten Platz nimmt sich die 30-Jährige "nicht vor. Das habe ich mir heuer abgewöhnt. Ich bin mit mir zufrieden, wenn ich das abliefern kann, was ich drauf habe".

Erstmals seit vier Jahren wieder am Start ist Elisabeth Kappaurer. Nach einem Mittelhandknochenbruch und je einem Schien- und Wadenbeinbruch im linken und rechten Bein kehrt die 27-Jährige in den Zirkus zurück: „Der Weg zurück war sehr lange und sicher nicht immer einfach, aber die harte Arbeit hat sich bezahlt gemacht und ich bin sehr glücklich wieder mit dabei zu sein." Fehlen wird hingegen Steffi Brunner. Sie ist mit einer Corona-Infektion mit milden Symptomen in Heimquarantäne.