Das Wetter im Alpenraum neigt aktuell zu Extremen. Während nördlich des Brenners dank Föhn Temperaturen um die 20 Grad Celsius registriert werden, treibt das Tief über dem Mittelmeerraum feuchte Luftmassen zu den südlichen Alpen. Im Südtiroler Grödnertal, wo die traditionsreichen Speed-Events der alpinen Ski-Herren stattfinden, wird zwischen Freitag und Samstag Neuschnee erwartet und so droht wie schon zuletzt in Val d'Isere ein Wetterchaos.

Am Samstag steht auf der berühmten Saslong die dritte Abfahrt in diesem Weltcup-Winter auf dem Programm, schon am Freitag soll der Super-G über die Bühne gehen. Die Beschaffenheit der Saslong-Piste hat die Veranstalter am Mittwoch erstmals reagieren lassen. In Abstimmung mit dem Organisationskomitee entschied die Rennleitung, das erste Abfahrtstraining nicht von ganz oben, sondern vom Super-G-Start durchführen zu wollen. Wegen Nebels im mittleren Teil wurde der Trainingslauf zuerst verschoben und später gänzlich abgesagt. Zwei Vorläufer sind zwar auf die Strecke gegangen, wobei einer beim Zielsprung und der andere auf den Kamelbuckeln stürzte. Einer wurde ins Krankenhaus gebracht, der andere blieb unverletzt.

Temperaturen sind zu hoch

Bis zum Wochenende sollte das Wetter in Gröden noch relativ unspektakulär bleiben. Am heutigen Mittwoch und Donnerstag geht es mit vielen Wolken weiter, eventuell kann es leicht regnen. Die Temperaturen sind für die Jahreszeit freilich etwas zu hoch, liegen knapp über dem Gefrierpunkt, was auch der Piste zugesetzt hat. Das Training am Donnerstag wird früher als ursprünglich geplant beginnen. Die Rennleitung traf am Mittwochabend die Entscheidung, die Startzeit von 11.45 auf 10.00 Uhr zu legen, da dies wetterbedingt die Chancen erhöhe, das Training durchführen zu können. 

Ab Freitag wird es dann zunehmend unbeständig. Zwar unterscheiden sich die Prognosen teils stark, jedoch gehen die meisten Modelle von einem Schlechtwetter-Einbruch am Freitag aus. Vor allem in der Nacht auf Samstag könnte das eine geballte Menge Neuschnee bedeuten, was die Organisatoren vor heftige Probleme stellen würde. "Es ist nicht vielversprechend, aber wir schauen Tag für Tag", übte sich FIS-Renndirektor Markus Waldner in Zweckoptimismus.