Es könnte zu einem Knalleffekt führen oder aber auch nur sehr viel heiße Luft sein. Stefan Luitz, Sieger des Weltcup-Riesentorlaufs in Beaver Creek, droht nachträglich die Disqualifikation und damit auch der Verlust seines ersten Weltcupsieges. Profitieren würde davon ÖSV-Ass Marcel Hirscher. Der Salzburger hatte am vergangenen Sonntag als Zweiter seinen 60. Jubiläumssieg im Weltcup knapp verpasst.

Luitz hatte zwischen den beiden Durchgängen Sauerstoff durch eine Maske eingeatmet und damit gegen das Reglement des Skiweltverbandes FIS verstoßen. Die FIS bestätigte am Freitag eine Untersuchung, machte zu möglichen Konsequenzen aber keine Angaben. FIS-Renndirektor Markus Waldner erklärte, dass Luitz am Samstag im Riesentorlauf von Val d'Isere jedenfalls starten werde.

In den Anti-Doping-Regeln der FIS mit Stand Juli 2016 steht auf Seite 13, dass ein Verstoß gegen diese Regeln automatisch eine Disqualifikation zur Folge hat. Allerdings erlaubt die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA in ihrer Liste der verbotenen Substanzen und Methoden aus diesem Jahr das Einatmen von Sauerstoff. Ob die FIS deswegen nicht auch nur eine Verwarnung aussprechen kann, ist ebenso unklar wie der Zeitpunkt der Entscheidung.

"Haben einen Fehler gemacht"

"Wir haben einen Fehler gemacht, da stehen wir auch dazu. Weil wir nicht wussten, dass die FIS ihr Reglement an den internationalen WADA-Code nicht angepasst hat", sagte der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier. "Wir akzeptieren, wenn man sagt, wir haben einen Regelverstoß gemacht. Aber nicht, dass wir gedopt haben. Wir betrügen nicht."

Eine nunmehrige Entscheidung wird laut Waldner durch die FIS und nicht die WADA gefällt werden. Er hoffe, dass dies "in den nächsten Tagen" der Fall sein könne, erklärte der Renndirektor bei der Mannschaftsführersitzung. Verboten ist die Sauerstoff-Einnahme laut FIS-Regeln offenbar lediglich im Wettkampfbereich, was auch immer dazu gehört.

Mit Sieg am grünen Tisch hätte Hirscher keine Freude

"So will kein Läufer einen Sieg geschenkt bekommen, auch Marcel nicht", machte ÖSV-Herrenchef Andreas Puelacher klar, dass man mit einem Sieg auf dem grünen Tisch keine besondere Freude haben würde. Immerhin wäre es Hirschers 60. Weltcuperfolg. Bei den ÖSV-Herren wird laut Puelacher kein zusätzlicher Sauerstoff verwendet, "weil es verboten ist und es außerdem sowieso nicht klar ist, ob es etwas bringt."

Hirscher war am Freitagabend einziger Österreicher bei der Startnummernauslosung in Val d'Isere, weil der Rest der Mannschaft wegen Flugverspätung nicht rechtzeitig eingetroffen war. Fix ist, dass der Start des Riesentorlaufs am Samstag auf der "Face" nach unten verlegt wird, weil über die Nacht Schneefall erwartet wird.