2017 erfolgt der Start in die Speedsaison der Herren unter besonderen Umständen. Knapp zwei Wochen nach dem tödlichen Trainingsunfall des Franzosen David Poisson wird heute in Lake Louise der erste Abfahrtssieger der Olympiasaison ermittelt. Favoriten sind die Norweger, die acht der jüngsten neun Kanada-Rennen gewonnen haben. Beim ÖSV hofft man beim Trainer-Einstand von Sepp Brunner auf ein Podium.

Dafür soll in einer verjüngten Mannschaft einer der von Hannes Reichelt angeführten Routiniers sorgen. Während für den Salzburger die nicht so anspruchsvolle Piste in Kanada nicht zu den Lieblingsabfahrten zählt und der 37-Jährige deshalb in beiden Rennen mit Top-Ten-Platzierungen zufrieden wäre, werden neben Max Franz und Vincent Kriechmayr vor allem Matthias Mayer gute Chancen zugebilligt.

Mayer am überzeugendsten

Der Olympiasieger hatte im Vorbereitungs-Training am meisten überzeugt. Mit zuletzt gleich drei zweiten Plätzen ist Mayer aber vor allem im Super-G am Sonntag ein Mitfavorit. "Wir sind ganz gut drauf", bestätigte Mayer eine gute Saisonvorbereitung. "Vielleicht werden einige Anfangs der Saison wieder schneller sein als wir. Aber wir werden trotzdem alles geben", versprach der 27-jährige Kärntner. Kriechmayr wurde deutlicher. "Die ganze Mannschaft hat einen Schritt nach vorne gemacht", meinte der Oberösterreicher. "Wir sind auf jeden Fall stärker als vergangenes Jahr."

Favoriten sind heute (20.15 Uhr MEZ) aber die anderen. Neben den Norwegern um Aksel Lund Svindal und Kjetil Jansrud stellen die Italiener mit Dominik Paris und Kugel-Titelverteidiger Peter Fill ganz starke Fahrer. Hoch gehandelt werden trotz des Fehlens von Carlo Janka auch die Schweizer Abfahrer rund um Weltmeister Beat Feuz, die seit diesem Winter vom Österreicher Andreas Evers gecoacht werden. Dazu kommt Super-G-Weltmeister Erik Guay.

Der frisch mit der Tänzerin Gitte Lill Paulsen liierte Svindal geht "beflügelt" von der Liebe an den Start, nachdem er die vergangenen zwei Saisonen jeweils im Jänner beenden hatte müssen. Lake Louise ist eine seiner Lieblingsstrecken, mit acht Siegen ist Svindal in Kanada unerreicht. "Ich glaube schon", antwortet der bald 35-Jährige auf die Frage, ob er trotz seiner langen Pausen wegen Knieverletzungen und OP gleich wieder gewinnen könne, keck.