Aksel Lund Svindal hat ein starkes Comeback im alpinen Ski-Weltcup hingelegt und damit auch sich selbst überrascht. "Ich habe fast nie Schwierigkeiten, etwas zu sagen. Aber das heute war doch überraschend", sagte der Norweger nach dem zweiten Platz im Super-G in Val d'Isere, besiegt nur von seinem Landsmann und Freund Kjetil Jansrud.

Mitten drin im Kampf um den Gesamtweltcup endete für Svindal die Saison nach einem fatalen Sturz am 23. Jänner in der Abfahrt von Kitzbühel abrupt, Riss des vorderen Kreuzbandes und des Meniskus sowie Knorpelschaden im rechten Knie lautete die Diagnose. Nur zwei Wochen intensives Ski-Training hat Svindal in den Beinen.

Schmerzfrei bergab

"Ich habe nicht gewusst, wie lange es dieses Jahr dauern wird, bis ich richtig fahren kann. Dass ich vor Weihnachten noch zurückkomme, stand ja auch noch nicht lange fest", sagte der 33-Jährige, der während des Rennens am Freitag keine Schmerzen verspürte und danach sein Knie auch in Hinblick auf die Abfahrt am Samstag gleich mit Eis behandelte. Er sei einfach nur happy, er habe sich davor nicht so sicher gefühlt.

"Ich muss dankbar sein, denn es gibt keine Garantie, dass es sofort funktioniert. Ich habe nicht daran gedacht, ein Rennen zu gewinnen, sondern daran, dass das Skifahren geht. Auch wenn es gut geht, soll man Respekt haben, dass es nicht selbstverständlich ist", weiß der Gesamtweltcup-Gewinner 2007 und 2009, Sieger in 32 Weltcuprennen, Olympiasieger und fünffacher Weltmeister.

"Beste Mannschaft der Welt"

Geholfen haben Svindal auf seinem Weg zurück nicht nur die gut verlaufene Operation in der Privatklinik Hochrum bei Innsbruck und die absolvierte Reha in Oslo, sondern auch die Teamkollegen, allen voran die Speedfahrer  Jansrud und Aleksander Aamodt Kilde. "Ich bin nur zwei Wochen Ski gefahren, aber in der besten Mannschaft der Welt. Ich habe Teamkollegen, da ist jede Fahrt so gut, dass du weißt, wo das Niveau ist. Da gibt es keine Spielerei, da ist alles offen und fair."

Die norwegischen Skiherren haben in ihrer Rekordsaison 2015/16 insgesamt 19 Siege errungen. Sieben gingen an Svindal, sechs an Techniker Henrik Kristoffersen, 4 an Jansrud und 2 an Kilde. Auch am Freitag half man sich gegenseitig. "Kjetil und ich haben bei der Besichtigung bei einer Passage lange diskutiert. Wenn du nicht allein bist, ist es einfach", erklärte Svindal. "Wenn ich sage, dass wir das beste Team der Welt sind, dann denke ich nicht nur an die Ergebnisse. Ich wollte nie irgendwo anders sein. Wir haben Spaß und es läuft auch ganz gut."

Jansrud: "Imponierend"

Dem pflichtete Jansrud bei. "Ich habe einen guten Streckenreport von Kilde bekommen", erzählte der spätere Sieger, der im Super-G heikle Streckenteile ohne große Fehler meisterte. Kilde indes, Verteidiger der kleinen Kristallkugel für die Disziplinwertung, patzte und wurde nur 22. "Wir fahren stark, stabil, nehmen nicht zu viel Risiko. Kilde hat heute ein bissl zu viel genommen, das straft sich dann", erläutere Jansrud.

Das Comeback von Svindal fand er "imponierend". Was die Erwartungen an das norwegische Team betrifft, will er den Ball aber flach halten. "Aksel und ich auf 1 und 2, das ist unglaublich. Das darf man sich aber nicht in jedem Rennen erwarten, weil so einfach ist es nicht. Man bekommt das nicht gratis", weiß Jansrud.