Dass die Leistungen der ORF-Kommentatoren und Experten bei den Alpin-Übertragungen oftmals die Sport-Nation spalten, ist ein oft diskutiertes Thema.

Nun gießt allerdings ein Kollege ordentlich Öl ins Feuer. Eurosport-Kommentator Sigi Heinrich zieht in einem Gespräch mit TV Media über die Berichterstattung im ORF her. Heinrich moderiert selbst den alpinen Weltcup für den Sportsender und gewann 2008 den deutschen Fernsehpreis.

Nach seiner Analyse der ORF-Übertragungen lässt er kein gutes Haar an den dort gezeigten Leistungen: "Da bin ich enttäuscht, das muss ich ehrlich sagen. Im ORF höre ich immer sehr viele Allgemeinplätze. Wie "Bei der Zwischenzeit ist derjenige langsamer oder schneller." Das sehe ich selbst. Ich brauch' einen, der sagt, warum das so ist."

"Experten sollen den Schnabel halten ..."

Vor allem die Rolle der jeweiligen Experten ist für den ehemaligen Redakteur der Süddeutschen Zeitung ein rotes Tuch: "Heute muss unbedingt einer dabei sein, der weiß, wie er eine Bindung zumachen kann. Das ist ja nicht mehr zu fassen", so Heinrich zu TV Media. "Da sind wir Journalisten aber auch selber schuld, weil wir uns vielleicht nicht gut genug mit der Materie beschäftigt haben." So kommt es für Heinrich oft zur Vermischung von Kommentator und Experten, dabei wäre eine klare Trennung wichtig: "Der Experte soll seinen Schnabel halten und wenn die Zeitlupe ist, dann möchte ich wissen, was da los ist. Das ist sein Job."

Auch Analysen gehören zum Aufgabengebiet von Thomas Sykoraund Co. Daran findet der Eurosport-Kommentator nur wenig gefallen. "Der ORF macht das gerne, weil ihr so erfolgreich seid im Wintersport. Das verstehe ich auch, aber das ist für mich nur Selbstzweck. Das ist eine Mordsgaudi für den Hans Knauß und den Thomas Sykora, die können da ihre Zeichnungen machen, aber das bringt dem Zuschauer nichts."

Kein Fan von Assinger

Heinrich nennt bei seinen brisanten Aussagen nur wenige Namen, bei einem ORF-Experten wird der Seit 1989 bei Eurosport tätige Journalist jedoch unrund: Armin Assinger. "Das ist mir zu viel Geplärre, zu viel Geschrei. Emotionen sind gut, aber die muss ich auch in Worte fassen können." Mit der oft emotionsgeladenen Art und Weise von Assinger kann Heinrich nichts anfangen: "Das kann ich bitteschön daheim auf dem Sofa machen, aber doch nicht als Kommentator."