Bei der WM in Vail/Beaver Creek eroberte Tina Maze zwei Gold- und eine Silbermedaille. Allein ob dieser Erfolge werden am Samstag, 21. Februar (Riesentorlauf) und Sonntag, 22. Februar (Slalom) Tausende Zuschauer zu den Rennen in Maribor pilgern. Die 31-Jährige ist der Superstar im slowenischen Sport. Obwohl sie 30 Prozent der Menschen nicht wirklich mögen, weil sie manchmal arrogant wirkt. Trotzdem wurde die Lebenspartnerin von Teamchef Andrea Massi auch 2014 zur „Sportlerin des Landes“ gewählt. Auch weil sich die Rennläuferin aus Crna na Koroskem kein Blatt vor den Mund nimmt.

Sie kritisiert die Sportpolitik im Land, im Besonderen jene des Skiverbandes. Da passte und passt ihr seit vielen Jahren vieles nicht: „Die Strukturen sind immer die gleichen und jene, die sie bestimmen auch.“ Das war der Grund, warum sie das „Team to Maze“ gegründet hat. Der Erfolg ihrer kleinen Truppe in den vergangen Winter zeigt, wie recht Maze damit hatte.

Die Arbeit ist für die Doppel-Olympiasiegerin „im Sommer manchmal fast übermenschlich, aber die Platzierungen im Winter entschädigen mich für die Qualen.“ Geschuftet wird zum Großteil in Massis Heimatstadt Goricia. In diesem Winter erstellte der geborene Italiener auch den Trainingsplan für Nachwuchsläuferin Anja Bucik. Zweimal schaffte es die 21-Jährige im Weltcup in die Punkteränge.
Beide werden in Maribor am Start stehen. Während es für Bucik wieder um den Einzug in das Finale geht, will Maze unbedingt gewinnen, um ihren Vorsprung im Kampf um den Gesamt-Weltcup auf Anna Fenninger weiter auszubauen. Sehr oft ist der Slowenin das in der Heimat noch nicht gelungen. In 21 Rennen schaffte sie sechs Mal den Sprung auf das Podest. Gewinnen konnte die Lokalmatadorin drei Mal. Zweimal im Riesentorlauf, einmal im Slalom.

Gelingt ihr wieder der Triumph im Gesamt-Weltcup, könnte das das Ende ihrer sportlichen Karriere bedeuten. Am 2. Mai wird Maze 32 Jahre alt und Insider wissen, sie will bald eine Familie gründen. Finanziell sollte die Gewinnerin der großen Kristallkugel 2012/13 ausgesorgt haben. Experten schätzen ihre Einkünfte in der Saison 2012/13 und 2013/14 auf knapp fünf Millionen Euro. Es bleibt abzuwarten, ob der große Empfang für die Doppel-Weltmeisterin 2015 nach Ende der Weltcup-Saison 2014/15 in ihrem Heimatort nicht auch das Abschiedsfest wird.

JOSCHI KOPP