„Die gesamte Mannschaft steht unter Schock, es herrscht Totengräberstimmung“, sagte Christoph Bieler, Skisprung-Trainer der Kombinierer, nach dem folgenschweren Sturz von Franz-Josef Rehrl in der Ramsau. Der Steirer hat sich beim provisorischen Wettkampfsprung für den heutigen ersten Weltcup am Fuße des Dachsteins (10.45 & 14.15 Uhr, ORF 1 live) einen Kreuzbandriss im rechten Knie zugezogen. Die Saison ist für den Lokalmatador damit vorbei.

Der Steirer ist damit nach dem mittlerweile wieder genesenen und in den Weltcup zurückgekehrten Mario Seidl, den im September 2019 dasselbe Schicksal ereilt hatte, bereits der zweite heimische Top-Kombinierer, der für lange Zeit ausfällt. „Für mich ist die Sache extrem ärgerlich", sagt Bieler, "weil wir schon so viele Diskussionen über das schiefe und aggressive Material geführt haben. Es hat schon einige Springer und vor allem die körperlich schwächeren Springerinnen erwischt. Die FIS muss nun Verantwortung übernehmen und die Regeln entscheidend zur Sicherheit der Athleten ändern.“

Schiefe Bindungsstäbe und schiefe Schuhe

Zwar hat der internationale Skiverband die erlaubte Dicke der Keile, die in den Schuh gesteckt werden, heuer reduziert, „doch ist das eine Augenauswischerei“, schimpft Bieler. „Die Keile, die jetzt vorgeschrieben sind, sind dicker als jene, die unsere Athleten bisher verwendet haben. Man müsste endlich beim gebogenen Bindungsstab und den schiefen Schuhen ansetzen!“

Wie lange Rehrl ausfallen würde? "Genau kann man das natürlich nie sagen, aber bei Mario (Anm. Seidl) hat es genau ein Jahr gedauert, bis er wieder die ersten Sprünge machen konnte", sagt Bieler, der bei Rehrl aber noch weiter vorausblickt: "Für FJ wird es daher auch schwierig, rechtzeitig bis zu den Olympischen Spielen 2022 wieder die Topform zu finden. Aber wir werden alles unternehmen, dass das gelingt."